· 130. Das Schindergründel bei Joachimsthal.
(Wenisch, Sagen aus dem Joachimsthaler Bezirk, S. 49.
In der Joachimsthaler Gegend hauste früher ein gewisser Schin-
derhans, von welchem man manches drollige Märchen erzählt; dem
Volksglauben nach soll er mit dem Teufel im Bunde gewesen sein.
Ein anderer Räuber hieß Schwabenkunert; dieser verstand die
Kunst, verschiedene Gestalten anzunehmen.
Beide wurden nach Verübung vieler Unthaten am Galgenberge
gehängt; als dort vor einiger Zeit Steine gebrochen wurden, fand
man noch ihre Skelette. Als man diese herausnahm, reichten sich die
zwei Galgenvögel die Hände.
Auch geschah einst im Schindergründel ein Mord; als ein Fuhr-
mann später über diese Stelle fuhr, bemerkte er zu seinem Entsetzen
rückwärts am Wagen einen großen schwarzen Hund; er hieb ihn mit
der Peitsche, aber siehe da, der Hund wurde viermal größer, und erst
als der Fuhrmann aus dem Schindergründel kam, verschwand der
Hund, der Fuhrmann aber starb nach einer kurzen Zeit. — Auch war
das Schindergründel berüchtigt als Aufenthaltsort vieler Diebe und
Räuber.
131. Die vergrabenen Fuhrleute bei Blauenthal.
(Mündlich.)
Als vor einigen Jahrhunderten viel falsches Geld von Osterreich
nach Sachsen geschafft wurde, kamen auch mit solchem Gelde einige
Fuhrleute in die Nähe von Blauenthal, da wo sich am linken Ufer
der Bockau die sogenannte Steinwand erhebt. Es kam ein schweres
Gewitter und die Fuhrleute suchten deshalb Schutz unter einem über-
hängenden Felsen. Da das Unwetter lange anhielt, so vertrieben sie
sich die Zeit mit Kartenspiel. Plötzlich fuhr ein Blitz nieder, ein
schwerer Donnerschlag folgte und die Felsenhöhle mit den darin sitzenden
Männnern war im Nu verschwunden. Die stehengebliebenen Wagen
wurden nach Eibenstock gebracht. An gewissen Tagen lassen sich nun
in der Nähe der Steinwand Spukgespenster sehen. So kam einst wie-
derholt des Nachts ein weißer Hase. Ein Arbeiter des Hammerwerks
schlug nach ihm und rühmte sich dann, er habe ihm eins ausgewischt.
Aber in der folgenden Nacht fand man den Mann tot.
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