ö **# — ———..—— — 4 - - * — —.—— * 7½7
ueann aus Schwaben einst über die Menschen herrschten und von diesen
göttlich verehrt wurden, sind vorzugsweise die Phantasiegebilde der Ge-
birgsbewohner. Sie gleichen vielfach den gnomenartigen Vakschas der
indischen Sagenwelt, welche in den Gebirgen die Schätze des Metallgottes
Kupveras hüten, und wie nach dem Glauben der alten Griechen die Pyg-
mden wie Ameisen in der Erde wohnten, so halten sich auch die Zwerge
des deutschen Sagenkreises, dem sie hauptsächlich angehören, vorzugsweise
in Höhlen und Klüften auf, während die Wenden der Lausitz die Wohn-
ungen ihrer Zwerge, der Ludki, in die heidnischen Grabhügel verlegen,
deren Urnen nach dem Volksglauben Hausgeräte des Zwergvolkes sind.
Von allen Wesen wurden die Zwerge nach der Edda zuerst ge-
schaffen, sie schmiedeten gleich den Göttern Erze und lebten in dem
Körper des aus Reif oder gefrorenem Tau entsprungenen Riesen Ymir,
der die Welt bedeutet. (Henne-Am-Rhyn a. a. O. S. 282.) Unter
einem Könige zu einem Volke vereinigt, lebten sie friedlich mit den
Menschen, für welche sie arbeiteten und die sie häufig für kleine Dienste
reichlich belohnten. Besonders thaten sie frommen und armen Leuten
Gutes. Gewisse übermenschliche Eigenschaften und Fähigkeiten, die
Kenntnis von geheimen Heilkräften, z. B. denen der Bärwurz und des
Baldrian gegen die Pest, ihr Auftreten als Hüter unermeßlicher Schätze,
aber auch nach Jakob Grimm die Liebe zu den Tönen, knünft ihr
Geschlecht an höhere Wesen, vorzüglich an Halbgötter und Göttinnen.
(Deutsche Myth., S. 264.) Während sie auf der einen Seite dadurch,
daß sie den Menschen beistehen, ihnen Glück bringen und sie belohnen,
sich denselben nähern, scheinen sie, um mich der Worte Jacob Grimms
(a. a. O. S. 259.) zu bedienen, doch überhaupt von ihnen zurückzu-
weichen, und „so machen sie den Eindruck eines unterdrückten, bedräng-
ten Volksstammes, der im Begriffe steht, die alte Heimat den
neuen mächtigeren Ankömmlingen zu überlassen“. Ubereinstimmend
damit bemerkt auch Preusker in seinen Blicken in die vaterländische
Vorzeit (I. S. 54.), daß die Zwergsagen der Lausitz, des Vogtlandes,
Harzes und Thüringens auf zerstreute slavische Ansiedler hinweisen,
die später von den vordringenden Deutschen verdrängt und unterdrückt
wurden, so daß sie sich verbergen und ihre Wohnsitze verlassen mußten.
Ja nach einer Lausitzer Sage, die Veckenstedt (Wendische Sagen, S.
157.) mitteilt, stammen die Wenden von den Ludkis ab. Unsere erzge-
birgischen Sagen erzählen, wie die Zwerge durch Lauch, den man in
die Milch that, durch Aufrichtung der Pochwerke, Eisenhämmer und des
„Klippelwerks“, sowie dadurch vertrieben wurden, daß man die Knödel
im Topfe und die Brote im Backofen zählte. Sie werden aber wieder-
kommen, „wenn die Hämmer würden abgehen.“ Von Schmiedeberg
□—.
100