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sich auf den Glauben an das frühere Erscheinen dieser dämonischen
Gestalten beziehen. So sagt man in der Gegend von Schneeberg: „Das
Holzweibel hat aufgehängt“, wenn man früh an den Büschen Spinn-
weben ausgespannt sieht, die auf beständiges schönes Wetter gedeutet
werden. Steigen weiße Nebel aus den Waldungen auf, so sagt der
Gebirger: „Das Holzweibel heizt ein, es wird ander Wetter!“ (Lind-
ner, Wanderungen durch das sächsische Obererzgebirge, I. S. 4.) Bei
Brunnersdorf warnte man noch vor wenigen Jahren die Beeren suchen-
den Kinder vor dem Buschweibchen und ermahnte sie, im Walde der
Sicherheit wegen beisammen zu bleiben; bei Kupferberg sagt man von
eilig Dahinlaufenden: „Der läuft wie der Teufel, wenn er dem Holz-
weibel nachläuft“", und in der Gegend von Platz nennt man kleine
vermummte Kinder scherzweise Buschweibel. (Edw. Heger in der Erz-
gebirgszeitung VI. S. 55 und 56.) Ahrnliche Redensarten sind in
anderen deutschen Gegenden gebräuchlich. So sagen z. B. die Bauern
in der Zittauer Gegend, wenn daselbst die Berge dampfen: „Die Holz-
weibchen kochen Kaffee“ (Haupt, Sagenbuch 2c. No 38.), während die
Erdmännchen am Eisengraben backen, wenn gewisse Nebel auf dem
Kaisacker im Frickthale aufsteigen, und die Wölkchen, welche hoch am
Gebirge schweben, in Tirol für die aufgehängte Wäsche der Holzweib-
chen gehalten werden, die schönes Wetter verkünden. (Gartenlaube,
1880, No. 31. und Henne-Am-Rhyn a. a. O., S. 261 und 278.)
Mir scheint, als ob sich auch der Name „Käthel“ in manchen
Volksüberlieferungen auf ein dämonisches Wesen, vielleicht ein Holz-
oder Buschweibchen bezieht.
Das enge Muldenthal zwischen dem Mehltheuer und der hohen
Rieß unterhalb der Haltestelle Niederschlema heißt im Volksmunde das
„Käthelloch“ und man prophezeit auf Grund der in ihm lagernden
Nebel auf eine Anderung des Wetters. Es erinnert dies an Volks-
meinungen in Nordböhmen. Die Frauen in Neuland bei Gabel sagen,
wenn der Rollberg von Wolken umzogen ist, daß das Roll-Kathel
koche und in Sukohrad spricht man in ähnlicher Weise: „Die Geltsch-
Käthe kocht.“ (Mitteilungen des Nordböhm. Excursions-Clubs, 7.
Jahrg. S. 95.) —
Während den Holz= und Moosweibchen ein Grad von Gutmütig-
keit und Zuneigung zu den Menschen zukommt, sind die Waldgeister
und Feldteufel schreckhafte Gestalten. Auch der Hemann, welcher
sich ebenfalls im Gebirge sehen läßt und Antwort giebt, wenn man
ihn im Walde laut mit „He he, hu hu!“ ruft, hat Freude an dem
Schaden der Leute.
Zu den Vegetations= und insbesondere zu den Feldgeistern ist
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