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die Fahrt, wobei er immer schrie: „Heißt das ehrlich geteilt, Du
Galgenstrick? heißt das ehrlich geteilt?“ und schleuderte ihn endlich in
den Schacht hinunter. Glücklicherweise gelang es dem auf der Fahrt fest—
stehenden Daniel, den Neffen des Steigers aufzufangen und wieder
mit heraufzubringen. Er trug ihn zum Steiger, dem er die ganze
Geschichte erzählte. Dieser aber hieß ihn einen Narren, der wohl be—
trunken gewesen sei, und gebot ihm nach Hause zu gehen. — Am an—
deren Morgen wurde Daniel vor den Steiger gefordert, der ihn der
Lüge beschuldigte, indem sein Neffe ausgesagt habe, wie Daniel be—
trunken in die Grube gekommen sei, Händel angefangen und ihn, den
Neffen, blutrünstig geschlagen habe. Das Märchen vom Bergmönch sei
nur erfunden worden, damit sich Daniel auf diese Weise entschuldige.
Zur Strafe solle derselbe nun 8 Tage lang zur Huntejungenarbeit, welche
die jüngsten Anfänger verrichteten, verurteilt sein. Diese neue unverschul—
dete Kränkung empörte Daniels Herz; er beschloß, seinen Abschied zu
fordern und auf einem ausländischen Bergwerke ein Unterkommen zu
suchen. Seine Braut Marie bestärkte ihn in seinem Entschlusse. Am
nächsten Lohntage wollte er seinen Abgang anzeigen.
Im Bewußtsein seiner Unschuld war er wieder angefahren und
begann eben seine Strafarbeit. Plötzlich stand der Berggeist vor ihm
und sprach: „Siehst Du, Tropf, wie Deine Gutmütigkeit belohnt
wird, und was Du für ehrliche Kameraden hast? So nimm nun ein
Stück Silber von mir, damit Du wenigstens einen Zehrpfennig auf
die Reise hast!“ „Hebe Dich weg, Versucher!“ antwortete Daniel;
„jetzt leide ich unschuldig, deshalb bin ich heiter und guter Dinge;
so ich aber Deinen Reichtum nähme und mein Gewissen mit ungerechtem
Gut belastete, was hliebe mir dann für ein Trost?“ Da entgegnete
der Berggeist: „Ich sehe wohl, daß Du ein ehrlicher, wackrer Bursche
bist, und deshalb soll es Dir wohl gehen. Jetzt merke wohl
auf, was ich Dir sage. Wenn Du zu Abend aus der Grube fährst,
so bitte den Steiger, er möchte Dich morgen frei lassen, Du wolltest
Deine Andacht halten. Das darf er Dir nicht abschlagen. Dann
gehe zum Geistlichen, empfange das heilige Sakrament und halte Dich
ruhig. Hüte Dich aber jemand ein Wort zu sagen, es wäre zu Deinem
Schaden. Wenn nun der Steiger die Knappen beruft, so gehe und
thue frischen Muts, was Dir befohlen wird, Du bist auf guten Wegen,
Gott wird Dich schützen und ich werde Dir behülflich sein!“ Daniel
that, wie ihm gesagt ward. Er verrichtete am andern Morgen seine
Andacht und saß nun stillbetend in seinem Kämmerlein, wartend, was
da kommen sollte. Einige Stunden nach Mittag hörte er ein Zusam-
riß ihm die versteckten Stücke heraus, rannte ihn mit dem Ko
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