ohne Kopf, das sich ihm auf den Rücken wälzte, bis in sein Dorf tragen.
(Veckenstedt, a. a. O., S. 411.)
233. Ein gespenstisches Kalb zu Mildenau.
(Chr. Lehmann, Histor. Schauplatz., S. 673.)
Ein Vorbote war es, daß vor dem deutschen Kriege, da der Feind
einfallen sollte, sich zu Mildenau im Herbst des Nachts ein gräßliches
Geblöke und Geschrei erhob; es lief etwas im Dorfe durchs Wasser
auf und nieder in Gestalt eines Kalbes und brüllete so abscheulich,
daß die Leute alle bestürzt wurden. Den folgenden Sommer ist der
Feind eingefallen und hat geplündert und verheert.
234. Der Fisch im Windischteiche bei Eibenstock.
(Mündlich.)
Zwischen der Stadt Eibenstock und dem dortigen Bahnhofe liegt
in einem flachen Wiesengrunde der „Mielahr“ oder Windischteich.
Darin soll ein wunderbarer Fisch mit einem goldenen Reifen leben,
und um den Fisch zu fangen, hat man vor einer Reihe von Jahren
den Teich ausgepumpt, aber den Fisch doch nicht gefunden. Von dem
Fische erzählt man, daß denselben einst eine Prinzessin in den Teich
gesetzt habe.
Die Sage erzählt auch von dem Dorfbache in Neugersdorf in der Oberlausitz,
daß darin Karpfen mit goldenen Halsbändern leben. Die goldenen Halsbänder der
Fische erinnern an die Halsringe mythischer Schwäne. (Haupt, Sagenbuch d. L., No. 156.)
Als mächtiger Karpfen mit einem goldnen Ringe um den Kopf erschien in der Oder
bei Breslau auch Rübezahl. (Das Riesengebirge in Wort und Bild, 4. Jahrg.
1. und 2. H., S. 13.)
Fische treten in der Sagenwelt seltener als andere Tiere auf. Seine dämo-
nische Natur offenbart der schöne Fisch in der Elster bei Stublach; derselbe ist ein
Nixenkind. (Eisel, Sagenbuch des Vogtlandes, No. 73.) Ein Fisch im Altshausen-
bache in Schwaben verläßt das Wasser und erscheint in Menschengestalt. Der Zwerg
Andwari, welcher sich in einen Hecht verwandelt, ist Hüter des Schatzes. Nach
der wendischen Sage verwandeln sich Kobolde in Hechte. (Veckenstedt a. a. O., S. 420.)
Auf dem Grunde des großen Arbersees befinden sich Fischlein, deren Schuppen ge-
diegen Gold und deren Augen kostbare Edelsteine sind, jeder ein Königreich wert.
(Pröhle, Deutsche Sagen, S. 225.)
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