Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
vorbehalten; da konnte er mahlen, was er wollte. Niemand kam * 
Mühle zu nahe, und wenn sich jemand im Walde verirret hatte und 
das Klappern der Teufelsmühle hörte, welches ganz anders wie bei 
einer gewöhnlichen Mühle klang, schlug er ein Kreuz und rannte, was 
er konnte, davon. 
Beim Baue der großen Mühle in Bautzen hatte ebenfalls der Teufel geholfen; 
dasür mußte ihm der Müller den 16. Gang überlassen. Auf diesem dem Teufel 
verschriebenen Gange mahlte derselbe (als Beelzebub oder Kotgott) Pferdeäpfel (Haupt, 
Sagenbuch 2c. No. 98 und 109). Vielleicht that er dies auch auf dem dritten Gange 
der Teufelsmühle am Wilischberge, wenigstens deutet die Bemerkung, daß es dort 
ganz anders wie bei den gewöhnlichen Mühlen geklungen habe, darauf hin. — Es 
giebt auch eine Teufelsmühle zwischen Querfurt und Obhausen, welche mit Hülfe 
des Teufels erbaut wurde; dafür sollte letzterem zwischen 12 und 1 Uhr nachts die 
Mühle allein zur Verfügung stehen. (Größler, Sagen der Grafschaft Mannsfeld, No. 283.) 
  
249. Der Käthelstein bei Annaberg. 
(Gräße, Sagenschatz des K. Sachsen, No. 519.) 
Im Dorfe Frohnau bei Annaberg lebte vor alter Zeit ein Steiger, 
Namens Günzer, ein frommer und redlicher Mann. Einst kehrte er 
zur Winterszeit von seinem Tagewerke in der Grube nach seiner 
Wohnung mitten durch den Wald zurück, da trat plötzlich ein Mann 
aus dem Dickicht vor ihn hin und bat ihn, er möge ihm doch gestatten 
mit in sein Haus zu gehen und daselbst die Nacht hinzubringen, weil 
er sich nicht getraue im tiefen Schnee und der herrschenden Finsternis 
den Weg weiter zu finden. Zwar gefiel dem Steiger weder die Stimme 
noch das Aussehen des Bittenden, allein er hatte Mitleid mit ihm 
und gewährte ihm also seinen Wunsch. Sie schritten nun stumm neben 
einander bis ins Dorf, als sie aber an das Haus Günzers gekommen 
waren und ihnen die Tochter desselben, Katharina, die Thür geöffnet 
hatte, stieß diese bei dem Anblicke des fremden Gastes ein furchtbares 
Wehegeschrei aus, ließ vor Schreck die Lampe fallen, welche sie in 
der Hand trug, und als der bekümmerte Vater dieselbe wieder an- 
gezündet und seine in Ohnmacht gefallene Tochter wieder zum Leben 
gebracht hatte, sah er erst, daß jener verschwunden war. Er hatte 
nun nichts Eiligeres zu thun, als seine Tochter zu fragen, warum 
sie so erschrocken sei, allein diese antwortete, es sei der Teufel gewesen, 
der sie als Braut heimführen wolle; sie habe nämlich vergangene 
Nacht geträumt, sic liege im Walde und es komme ein Mann, ganz 
so wie der eben verschwundene Fremde, auf sie zu und nenne sie seine 
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