blieben sei. Dieser Heiling stand mit dem Bösen im Bunde und floh,
wo er ein Kreuz sah. Einst soll er sich in ein schönes Mädchen ver-
liebt haben, die ihm auch anfangs zugesagt, hernach aber wieder ver-
weigert worden war. Als diese mit ihrem Bräutigam und vielen
Gästen Hochzeit hielt, erschien mitternachts 12 Uhr Heiling plötzlich
unter ihnen und rief laut: „Teufel, ich lösche Dir Deine Dienstzeit,
wenn Du mir diese vernichtest!“ Der Teufel antwortete: „So bist Du
mein!“ und verwandelte alle Hochzeitsleute in Felsensteine. Braut und
Bräutigam stehen da, wie sie sich umarmen, die übrigen mit gefalte-
ten Händen. Hans Heiling stürzte vom Felsen in die Eger hinab, die
ihn zischend verschlang und kein Auge hat ihn wieder gesehen. Noch
jetzt zeigt man die Steinbilder, die Liebenden, den Brautvater und
die Gäste, auch die Stelle, wo Heiling hinabstürzte.
251. Der Nonnenfelsen bei Erlabrunn im Schwarzwasserthale.
(Mitgeteilt vom Dir. Röder im Glückauf, 3. Jahrg., S. 21.)
Der wilde Graf Iso von Isenburg saß noch in mitternächtiger
Stunde in seiner Burg beim Weinkrug. Er langweilte sich und meinte,
wenn er nur einen Genossen hätte, derselbe könnte selbst der Teufel
sein. Da erschien der Teufel und forderte den Grafen zum Würfel-
spiel auf. Dem kam diese Aufforderung gerade recht; denn das Wür-
felspiel liebte und trieb er leidenschaftlich. Mancher Wurf ward ge-
macht, doch der Graf verlor fortwährend und hatte schon alle seine
Knechte und Mägde und zuletzt sich selbst verspielt. Da gelüstete es
dem Teufel nach Isa, der einzigen Tochter des Grafen. Dieser liebte
aber seine Tochter über alles und hätte für sie sein Leben jederzeit
geopfert; denn sie war in seinem rohen und wüsten Leben der einzige
Stern, zu dem er mit aufrichtiger Ehrfurcht emporblickte. Ihre
Schönheit und sittliche Reinheit hatte schon manchen Rittersmann be-
zaubert, doch nur dem edlen Kuno von Stein hatte sie ihre Liebe mit
jungfräulicher Schüchternheit erwidert. Der Graf wollte seine ge-
liebte Tochter Isa nicht auf den Wurf setzen. Doch der Teufel bot
ihm die Freiheit für sich und seine Knechte und Mägde und noch so
viel Geld, als er mit seinem gewaltigen Streitrosse wiege, wenn er
gewönne. Der Graf zögerte trotz der Versprechung und wollte den
verhängnisvollen Wurf nicht thun. Der Teufel drängte, denn in kurzer
Zeit war die Mitternachtsstunde vorüber und seine Macht zu Ende.
Da that der Graf einen gewaltigen Zug aus seinem Humpen, ergriff
R beiden Würfel und warf — jubelnd sprang er auf — er hatte
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