Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
schwarze, Unglück bedeutet. Wenn eine Katze sich putzt oder einen 
krummen Rücken macht, so kommt Besuch. — Wie als Kühe und 
Ziegen hat man sich die Wolken auch als Katzen gedacht, und man 
meinte weiter, daß die in den Wolken waltenden Weiber die Gestalten 
von Katzen annehmen könnten; daher nennt man die durch Luft und 
Wolken ziehenden Hexen auch Wetter= und Donnerkatzen. (Mannhardt, 
a. a. O., S. 90.) — Katzen zogen den Wagen der Freya. 
255. Der Schwarzkünstler zu Geyer. 
(Lothar, Volkssagen und Märchen. 1820. S. 69. Darnach Gräße, 
Sagenbuch d. K. S., No. 4,0.) F 
Vor vielen Jahren ward zu Geyer ein Totengräber gefangen 
genommen und in einen Turm gesetzt, so daß er mit den Füßen die 
Erde nicht hat berühren können. Man glaubte nämlich früher, daß 
Zauberer und Hexen, wenn sie die Erde nicht mehr berühren könnten, 
unschädlich würden, und sperrte sie daher oft in eiserne Käfige ein. 
Der genannte Totengräber hatte seine Frau ermordet, ihren Mund mit 
schwarzen Beeren angestrichen, als sei sie an der Pest gestorben, als- 
dann ihr den Kopf abgeschnitten, das Herz aus der Brust genommen, 
verbrannt, solches auf die Straße ausgestreut und wer darüber gegangen, 
ist gestorben. Seines Kindes Kopf hat er an die Feuermauer gehängt; 
so viele Tropfen Blutes von ihm gefallen, so viele Menschen sind ge- 
storben. Dann hat er die sterbenden Leute aufs Gesicht gelegt und 
ihr Sterben hat kein Ende genommen. Drei Ruten hat dieser Mann 
ausgesteckt, eine nach Annaberg, die andere nach Schweinitz, die dritte 
nach Alterle (Elterlein 7). Zuletzt hat er erzählt, wie viel Glück er 
mit seiner Kunst in großen Städten gemacht habe. Er meinte, wenn 
er nur die Erde oder einen Kreuzweg oder eine Dachtraufe erreichen 
könnte, so wollte er sich schon die Freiheit verschaffen. 
Blutstropfen sind Symbole für die Seele. Drei frische, auf die Hand fallende 
Blutstropfen zeigen einer Mutter den Tod ihres gemordeten Kindes an. (Grimm, 
Deutsche Sagen, No. 353.) 
Jacob Grimm bemerkt (Deutsche Myth., S. 607), daß früher der Glaube ver- 
breitet gewesen sei, eine Hexe könne sich verwandeln, sobald sie die Erde berühre. 
Eine Frau in Zittau, welche als Hexe galt, wurde, damit sie die Erde nicht berühre, 
im Stockhause frei aufgehängt. Ahnliches geschah 1678 in Bautzen mit einem Räuber 
und Mörder, der den Teufel hatte. (Pescheck, Gesch, v. Zittan, II. S. 746.) 
E. – 
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