Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

Nu Vogelhaupt mit seiner Gattin Maria Sophie, geb. Makasy, 
im Jahre 1734 die Johanneskapelle. Selbige gelangte, da Maria 
Barbara, die Tochter des genannten Ehepaares, sich mit Franz Ludwig 
Pallas vermählte, in den Besitz der Pallasfamilie. Der spätere Be— 
sitzer Franz Pallas, Domdechant in Prag, vererbte die Kapelle am 4. 
Juni 1823 seiner Schwester Barbara, verehelichten Walz, mit der Be- 
dingung, daß an die Kapelle ein Haus mittels Legates von 15000 fl. 
Wiener Währung angebaut und dieselbe für immerwährende Zeiten 
als Hauskapelle erhalten werde. Diese letztwillige Verfügung des 
Domdechanten Pallas ist in den Jahren 1838 und 1839 erfüllt worden. 
Gegenwärtig gehört die Johanneskapelle dem Bürger Hilarius 
Seidl, der sie am 30. November 1867 käuflich an sich brachte. 
  
313. Der weiße Fels bei Bäringen. 
(Grohmann, Sagen aus Böhmen, S. 1711.) 
Im Buchwalde bei Bäringen erhebt sich ein hoher Felsen, der 
heißt „der weiße Fels.“ Am Karfreitage soll sich der Felsen öffnen 
und ein uraltes Bäuerlein herauskommen, welches hier die frische 
Saat fürs nächste Jahr beginnt. Am nächsten Karfreitage soll nämlich 
an dem Orte, wo dasselbe säet, Gold hervorwachsen. Wer an diesem 
Tage hier vorübergeht, der kann es sehen, und wer von dem Golde et- 
was aufhebt, der kann mit demselben sein Vermögen bessern. 
314. Die Räuberhöhle am Schafteiche bei Glauchau. 
(Nach Ziehnerts poet. Bearb. b. Gräße a. a. O. No. 580.) 
In der Nähe von Glauchau befindet sich der sogenannte Schaf- 
teich, der fast eine halbe Stunde im Umfange hat und beinahe den 
ganzen ebenen Raum zwischen dem Scheerberge, der Mulde und der 
Lungwitz einnimmt. Nahe bei diesem Teiche befindet sich eine Art 
Stolln, der weit hinein in die Erde reicht, und den man gewöhnlich 
die Räuberhöhle nennt. In derselben soll es aber nicht geheuer sein. 
So erzählt man, daß einst ein armer Hirtenknabe an jener Höhle fast 
täglich gespielt habe und oft von brennender Neugierde gequält worden 
sei, einmal hinein zu kriechen, um zu wissen, was denn eigentlich da- 
rin sei. Nun getraute er sich aber, so beherzt er sonst auch immer 
war, doch nicht so recht hinein, weil er den Rückweg zu verfehlen ge- 
dachte. Da sah er einmal eine schwarze, goldgesprenkelte Henne in 
rb Eingang kriechen und gackern, gerade als wenn sie legen wolle. 
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