Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
er den Berg vom Fenster seines Logis aus erblickte, in ihm liege noch 
ein Königreich. Er wollte damit ausdrücken, daß in dem Berge ein 
großer Schatz liege. 
  
316. Der Eimer voll Silber. 
(Grohmann, Sagen aus Böhmen, S. 262.) 
Eine Magd, die in Komotau in einem Hause am Graben diente, 
ging zu Weihnachten spät des Abends zum Brunnen und schöpfte 
Wasser. Wie sie aber den Eimer heraufzog, war er voll Silbergeld. 
Sie lief eiligst zum Herrn und meldete das Wunder. Als dieser aber 
mit ihr wieder zum Brunnen kam, war der Eimer leer. 
  
317. Ein graubärtiges Männlein zeigt einem Schüler zu Schnee— 
berg einen Schatz. 
(Meltzer, Hist. Schneebergensis. 1716, S. 1146.) 
Ungefähr im Jahre 1679 zeigte sich in dem Knaxppschaftshause 
zu Schneeberg ein Gespenst in eines alten, graubärtigen kleinen Mannes 
Gestalt einem Schüler, welcher daselbst seine Wohnung hatte. Es machte 
sich nach vielfältiger Erscheinung und Wortwechselung mit ihm derge- 
stalt bekannt, daß er zuletzt nicht mehr so furchtsam sein konnte, son- 
dern, um endlich Ruhe zu haben, einen angegebenen Schatz zu graben 
sich erkühnte. Obwohl nun der Schüler solchen Schatz, nachdem er 
des Tages immer darnach gegraben, endlich in vielen güldenen Ketten 
und Silbergeschirr, darauf die alten Schneeberger viel gehalten, erblickte, 
so hat er dennoch das betrogene Spiel in Händen gehabt. Denn als 
es zum Treffen und Heben gekommen, wie dazu das alte Männlein 
die Zeit gesetzet, hat der Schüler im Gewölbe, darin er allein gewesen, 
zwar gesehen, wie zwei anwesende Männer den Schatz aus der Erde 
gehoben und lauter Pretiosen auf den vorhandenen Tisch ausschütteten, 
wornach auch das alte Männlein ihn greifen heißen; aber wie er da- 
neben von einem andern, der seitwärts auf einem Sessel gesessen, die 
Anrede gehört, wie er als ein armer Mensch sich erkühne, einen solchen 
kostbaren Schatz zu heben, darüber er, als der Herr der Welt, doch 
die Macht hätte: siehe, so ist darauf der Schüler voller Schrecken zurück- 
gekehrt und in höchster Angst gewesen, bis der Seiger nachmittags 4 
Uhr geschlagen. Denn eben bis auf diese Zeit hatte das alte Männ- 
lein die Gelegenheit zum Schatzheben gesetzt, und eben um diese Zeit 
hat ein Sturmwind gewütet und einen Baum im Garten 2 
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