Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

333. Der Schatz im Klosterbrunnen bei Marbach. 
(Alfred Moschkau, Gesch. d. Benedictinerklosters St. Walpurgis im 
Zellwalde, 1874, S. 7. Saxonia I., S. 172.) 
Eine Stunde von Nossen entfernt und nahe dem Dorfe Marbach 
liegt die Stelle, auf welcher in den Jahren 1141 bis 1146 Thammo 
von Strehla ein Klösterlein gründete, welches aber endlich einging 
und dessen Gebäude abgetragen wurden. Nahe der jetzigen Bahn— 
meisterwohnung sieht man eine Vertiefung; Rese war einst der Kloster- 
brunnen. In denselben hatten die letzten Mönche eine Glocke und 
vieles Gold- und Silbergeräte geworfen und den Brunnen dann mit 
95 Klaftern Stöcke zugeschüttet. Diese Schätze harren noch der Aus- 
grabung. Nach einer Tradition bewacht sie ein Pudel mit feurigen 
Augen, der bereits oft nächtliche Wanderer des Zellwaldes, „die nicht 
mit Eisen oder Stahl versehen waren“, belästigte. 
Die letzte Bemerkung vom Eisen oder Stahl bezieht sich jedenfalls auf den 
bei Deutschen und Slaven verbreiteten Glauben, daß man auf den durch glühende 
oder erloschene Kohlen oder Flämmchen angezeigten Schatz eiserne und stählerne Ge- 
genstände, besonders Messer u. dgl., aber auch Geldstücke, selbst Brot oder ein auf 
bloßem Leibe getragenes Kleidungsstück werfen müsse, um beim Heben des Schatzes 
alle Gefahr von sich abzuwenden. (Jac. Grimm, Deutsche Mythologie, 1835, S. 544. 
Veckenstedt, Wendische Sagen 2c., 1880, S. 356.) 
334. Der Schatz im Kloster Grünhain. 
(Gießler, Sächsische Volkssagen. Stolpen o. JI. S. 453.) 
In der Klosterkirche zu Grünhain liegt angeblich ein großer 
Schatz begraben. Im März des Jahres 1657 hat der Schäfer Eu- 
charius Bömely zu Grünhain einen Bergmann 6 Tage und Nächte 
darnach graben lassen, aber als derselbe in der letzten Mitternacht ge- 
hoben werden sollte, so bewegte der Bergmann mit der Keilhaue eine 
Wand, ließ sie jedoch der Schwere wegen wieder gehen, worauf die 
Wand eine Viertelelle tiefer sank und mit ihr der vermeinte Schatz. 
Man ließ sofort einen gewissen Rutengänger Tippmann kommen, der 
das Vorhandensein des Schatzes mit der Rute feststellte, doch brachte 
man nichts zustande, da der Schatz unter großem Geräusche immer 
weiter vorrückte. Es ist ein „großer, reicher Schatz gewesen, so einst 
der Abt zu Ebersbach in Franken Siegmund Siegeln anvertraut, aber 
wohl sehr flüchtig und schwer zu erlangen und darum ist es auch miß- 
lungen“, erläutert die Chronik. 
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