Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
Aufkunft des Goslarischen Bergbaues unter Otto I. die Frnlen 
Wenden unser Obergebirge (Erzgebirge) jenseits, unsere Wenden 
aber diesseits (d. h. auf jetzt sächs. Seite) angebaut, daselbst Eisenstein 
gegraben, Eisenhämmer und Schmelzhütten angelegt und von Pirna 
bis an Hof im Vogtland alle Wälder, Berge und Hügel durchschürft 
hätten.“ (Schurig, Beiträge zur Geschichte des Bergbaues im s. Vogt- 
land, S. 2.)) 
Neben den Sagen von Wunderblumen, welche den Zugang zu 
unterirdischen Schätzen öffnen, von der Wünschelrute und den Gold 
suchenden Venedigern sind auch diejenigen für unser Gebirge charakteristisch, 
welche uns von Träumen und Prophezeiungen erzählen, durch welche 
reiche Silbergänge angezeigt wurden. Es ist ein alter Glaube, daß 
vermittelst der Träume durch Schutzgeister der Wille der Götter den 
einzelnen Menschen als Rat oder Warnung mitgeteilt wird, und daher 
hegte man von jeher das Vertrauen auf Erfüllung dessen, was man 
geträumt, weil man darin Winke des Schicksals erblickte. In gleicher 
Weise wurden auch die Ahnungen, d. h. das Träumen im wachen Zu- 
stande, als Eingebungen der Götter angesehen, und ebenso achtete man 
bereits im Heidentume auf die Erscheinungen der belebten Natur; man 
erblickte in denselben, sowie in allen Dingen einen ursächlichen Zu- 
sammenhang, so daß man in den wunderbaren Gestaltungen der Wolken 
und in anderen auffälligen Erscheinungen am Himmel und in der Luft 
die Beschlüsse des von Göttern über den einzelnen Menschen oder ein 
ganzes Volk verhängten Schicksals herauslas. Das sind die Vorzeichen. 
— Hierhin gehören auch die Anzeichen durch mancherlei Geräusch, wie 
Klopfen an Thür und Wand, das Klirren von Waffen u. a. mehr, 
durch welche Töne entweder gewarnt oder ein Todesfall angezeigt 
wird. 
Von derartigen Überlieferungen einer wunderbaren direkten Außer- 
ung der Gottheit in Bezug auf das Geschick der Menschen finden wir 
eine ziemliche Mannigfaltigkeit, ebenso wie von wunderbarer Hülfe 
durch heilkräftige Quellen oder von plötzlicher Strafe für Meineid oder 
gotteslästerliche Worte. Es wird in dieser Hinsicht schließlich auf die 
einzelnen Sagen verwiesen. 
  
342. Die Wunderblume auf dem Schlettenberge 
bei Marienberg. 
(Moritz Spieß, Aberglauben rc. des sächs. Obererzgebirges. Programm- 
arbeit, 1862, S. 40. Mündlich.) 
Auf dem Schlettenberge bei Marienberg lassen sich zu gewissen 
  
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