Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
göttliche Trias gehabt haben mögen, ist deshalb anzunehmen, weil die 5 
vischen Völkerschaften in den Hauptlehren ihrer Religion größtenteils 
übereinstimmten. (Liebusch, Skythika, 1833, S. 198 und 205.) Unter— 
stützt wird diese Annahme durch folgende Mitteilung des Albinus (Meiß— 
nische Land- und Bergchronik, S. 184 und 149): „Man hat im Lande 
zu Meisen auch, wie ich berichtet bin, an etlichen Orten alte Bilder in 
Stein gehauen mit dreyen Angesichten gefunden. Vnd ist sonderlich zu 
Grimma auff der Brücken eines dergleichen zu sehen gewesen, daran drey 
Angesicht vnter einem Hütlein. Dannen her denn zu achten, daß die Sor— 
ben diesen Abgott (den Triglas), wie ihre Nachbarn auch geehret“. 
Ladon wird in unserer Sage ein Kriegsgott genannt. Nach Lie— 
busch (Skythika, S. 155) war Ladon ursprünglich der Mondgott und hieß 
wahrscheinlich als Mondgöttin Lada; dieselbe war in ihrer Funktion der 
russischen Led und der polnischen Leda ähnlich, weshalb man sie mit 
dem Mars verglich; als Mondgöttin war sie zugleich Todesgöttin im 
Kriegskampfe. — Noch mag erwähnt werden, daß sich auch nach Vernaleken 
eine Erinnerung an den Perun, die slavische Gewittergottheit, in Eisen— 
berg auf dem böhmischen Abfalle des Erzgebirges erhalten hat. 
Ebenso sparsam wie die Überlieferungen von heidnischen Göttern 
sind diejenigen von Opferplätzen. Der Volksmund nennt bei uns nur 
wenige Haine, welche wir als einst geheiligte Orte ansehen könnten; 
aber weiter liegt die Vermutung sehr nahe, daß der Taufstein bei 
Oberkrinitz, welcher mit seinen Vertiefungen den zahlreichen Opfer— 
steinen im Fichtelgebirge und der Lausitz ungemein ähnlich ist, eben- 
falls in der heidnischen Vorzeit zu gottesdienstlichen Handlungen be- 
stimmt war. Nach Dr. Kalina Ritter von Jäthenstein war auch der 
Berg, welcher heute die Ruinen der Burg Hassenstein bei Sonnenberg 
trägt, einst ein heidnischer Opferplatz, da innerhalb des Schloßhofes 
daselbst Asche, Kohlen, Knochen und Urnenreste nicht selten gefunden 
wurden. (Erzgebirgszeitung, 4. Jahrg., 1. Heft, S. 19.) Endlich mögen 
noch aus der Gegend des Bergstädtchens Graupen der Rosen= und 
Geiersberg als alte Kultusstätten genannt werden. Wenn nun auch 
Albinus in seiner Meißnischen Bergchronik (S. 98) bei dem Jahre 
932 schreibt: „Die Sorben sind endlich durch die christliche Religion so 
weit gebracht, das sie sich ihrer barbarischen gewohnheit des stehlens 
und raubens geschemet“, so teilt doch wieder Christian Knauth in 
seiner Sorbenwendischen Kirchengeschichte (S. 145) mit, daß der Bischof 
Bruno II. von Meißen den St. Petridom in Bautzen an Stelle einer 
älteren Kirche im Jahre 1213 ausdrücklich zu dem Zwecke gegründet 
habe, um die Sorben der Lausitz und Meißens zum Christentume zu 
bekehren; denn dieselben „steckten annoch in großer geistlicher Finster- 1 
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