So hatte sich nach und nach ein Loch gestampft, in dem ein Aaunn 7
wohl bis an den Gürtel stehen konnte, und noch jetzt zeugen die einzigen
zwei Seitenwände, die von der Goldstampe übrig geblieben sind, von
der rührigen Arbeit der Wahlen.
Und auch jetzt noch führt die Weißeritz Goldkörner an dieser
Stelle, sie sehen aber dem Sande gleich aus, denn sie sind noch nicht reif.
350. Die Venediger auf dem Spitzberge bei Preßnitz.
(Heger und Lienert, Ortskunde von Schmiedeberg, S. 62.)
Der ehemals so ergiebige Bergbau anf edle Erze lockte Berg-
leute aus weiter Ferne, darunter auch aus dem Venetianischen, soge-
nannte Venediger, ins Erzgebirge. Einer derselben kam Sommer für
Sommer auf den Spitzberg bei Preßnitz. Man wußte lange nicht,
was er hier wollte und er selbst sagte niemandem ein Sterbenswört-
chen davon. Endlich aber ward er doch einmal beobachtet, wie er an-
dächtig kniend zum Himmel betete und sodann aus einer vorüber-
rieselnden Quelle viele funkelnde Goldkörner in seinen Spitzhut raffte.
Nachher sah man den Venediger nie wieder, sei es, daß er sein Glück
wo anders versuchte, sei es, daß er, der Schätze schon genug besitzend,
für immer in seine Heimat gezogen war.
351. Das Lamm aus Goldkörnern der Müglitz.
(Brandner, Lauenstein, seine Vorzeit 2c. 1845, S. 324—26.)
Im Dorfe Fürstenwalde lebte in früherer Zeit ein Häusler,
namens Bär, bei welchem seit vielen Jahren ein schlichter Fremder,
angeblich ein Italiener, alljährlich einkehrte, sich mehrere Wochen da-
selbst aufhielt, und die dasige Gegend bloß deshalb besuchte, um in
dem Flußbette der Müglitz Goldkörner und edle Steine zu suchen.
Erstere soll er in der Gegend vom Kratzhammer abwärts bis an das
sogenannte Löwenbrückchen, letztere hingegen außer in der Müglitz auch
im Schlotteritzer Grunde gefunden haben. Seine Bemühungen wurden
jedesmal mit dem besten Erfolge gekrönt, und er lohnte daher seinem
Wirte Kost und Herberge zur völligen Zufriedenheit. Nach mehr als
zwanzigmaligem Wiederkehren eröffnete der Fremde endlich seinem
Wirte, daß er nun nicht mehr nach Sachsen kommen, sondern seine
Reisen einstellen werde, und bat ihn zugleich, ihn einmal in seiner
“ zu besuchen, wozu er, der Fremde, die nötigen Anstalten schon
307 20“