Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
In der Einleitung ist bereits auf die unhistorische Gottheit Crodo hinge- 
wiesen worden. Von späteren Schriftstellern wurde dieselbe als ein Mann mit ent- 
blößtem Haupte, barfuß auf einer Säule stehend und mit einem leinenen Schurze 
umgürtet, in der linken Hand ein Rad, in der rechten einen Wassereimer haltend, 
dargestellt. Anders bildet Großer in seinen Merkwürdigkeiten der Ober= und Nieder- 
lausitz den Gott ab. Hier erscheint er als ein bekleideter Mann ohne Kopfbedeckung; 
in der einen Hand trägt er einen Korb mit Früchten (7), in der andern erhobenen 
ein Rad; er steht auf einem Fische, welcher auf einer Säule liegt. 
  
4. Der Crodensee in Eibenstock. 
(Oettel, Hist. von Eibenstock. 1748, S. 5. Oesfeld, Historische Beschreib- 
ung einiger merkwürdigen Städte im Erzgebirge. 2. Teil 1777, Seite 51.) 
Man hat behaupten wollen, daß die Harzländer, welche nach den 
Wenden in die Gegend von Eibenstock gekommen, noch Heiden gewesen 
wären und den Abgott Crodo verehrt hätten, davon auch der Croden= oder 
Crottensec, der obere Stadtteil von Eibenstock seinen Namen haben soll. 
  
5. Der Götze Crodo bei Meerane. 
(H. Leopold, Chronik von Meerane, S. 9.) 
Das Volk bezeichnet den Thalgrund bei Meerane, in welchem 
die Dörfer Götzenthal, Crotenleide und Hainichen und Köthel liegen, 
als einen Ort, wo der Götze Crodo verehrt wurde. Bei Crotenleide 
wurden auch einige Altertümer, nämlich zwei steinerne Hämmer und 
unter uralten Eichen ein Opfertisch, der jetzt im Wechselburger Parke 
steht, ausgegraben. 
Als der obengenannte Opfertisch wird jene achtseitige, auf vier steinernen 
Unterlagen ruhende Porphyrplatte, welche im Wechselburger Parke der Eulenkluft 
gegenüber aufgestellt ist, bezeichnet. (S. C. Ehrhardt, Ausflüge in das Sächs. Erzge- 
birge 1885, S. 40.) 
6. Das Herdabild bei Zwickau. 
(Köhler, Volksbrauch im Voigtlande. 1867, S. 447.) 
Nach der Sage soll das Bild der Herda von Rügen in die Zwi- 
ckauer Gegend gebracht worden sein. In dem Schwanenteiche wusch 
man den Wagen der Göttin, und es soll sich ihr Dienst daselbst 
noch lange erhalten haben. 
Wie berichtet wird, befand sich auf einer Insel im Meer ein heiliger Hain 
und in demselben stand ein mit Decken verhüllter Wagen, in welchem die Erdgöttin 
Nerthus (Herda), von Priestern geleitet, von Zeit zu Zeit ihren Umzug hielt. Wenn 
der von Kühen gezogene Wagen mit der Göttin durch das Land fuhr, hörte aller 
Krieg auf und im Frieden freuten sich die Sterblichen. War die Göttin wieder nach 
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