Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
auf einmal der ganze Erzgang wieder. Daniel ging traurig nach Hause, 
als er aber dort ankam, kam ihm seine Frau völlig gesund entgegen 
und sagte, es sei ein fremder Bergmann dagewesen, habe ihr Brot, 
Fleisch und Wein für ihre Kinder gebracht, und sie aus einem kleinen 
Fläschchen trinken lassen, und seitdem seien alle ihre Schmerzen ver— 
schwunden, jener aber habe gesagt, ihre Not werde bald aufhören, das 
lasse ihr der Fürst der Berge sagen. In der Nacht träumte aber der 
fromme Bergmann, der Berggeist stehe vor ihm und sage ihm, zum 
Lohn für seine Redlichkeit wolle er ihn glücklich machen, er solle früh 
auf den Schreckenberg gehen, dort werde er Feuer vom Himmel fallen 
sehen, und an dieser Stelle solle er einschlagen. Wie gedacht, so ge- 
schehen, er ging in den Wald; plötzlich fuhr aus heiterem Himmel ein 
Blitz in eine hohe Fichte, und als jener die bergmännische Rute an 
den Wurzeln des Baumes schlagen ließ, da entdeckte er beim Nach- 
graben einen reichen Silbergang. Diesen mutete er und sein Gevatter 
Steiger und beide wurden schnell reich; die Grube aber nannte man 
das himmlische Heer. 
369. Der Alaunsee bei Komotau. 
(Fr. Hübler in der Comotovia. 4. Jahrg., S. 76 2c.) 
Eine Viertelstunde nordöstlich von Komotau liegt an der Straße 
und nächst dem Fußwege, welcher nach dem benachbarten Görkau führt, 
die Alaun= oder Schweizerhütte, eine Restauration im Schweizerstile, 
welche wegen ihrer reizenden Lage für die Bewohner Komotau's einen 
beliebten Ausflugsort bildet. Sie liegt in einem Kessel, welcher gegen 
Westen von einem schönen Eichenwäldchen, dem sogenannten Hütten- 
busche, im Nordosten und Süden von Obstgärten eingesäumt ist, welche 
den in der Mitte des Kessels liegenden Hütten= oder Alaunsee ein- 
schließen. Auf dem Platze nun, den jetzt die spiegelglatte Fläche des 
Sees bedeckt, befand sich vor 300 Jahrensein Alaunbergwerk, von 
dessen Dasein noch rote Hügel an seinem Ufer zeugen. Bevor noch 
die Gewässer des Sees aus der Tiefe der Erde hervorquollen, befand 
sich dort ebenfalls ein Eichenwäldchen, wohin an Sonn= und Feier- 
tagen die ehrsamen Bürgersleute Komotauf's mit Weib und Kind hin- 
auszogen, um sich zwischen den Bäumen und auf dem Rasen zu er- 
lustigen und besonders an den milden Frühlingsabenden im Mai dem 
Gesange der Nachtigallen zu lauschen, welche sich sonst dort, wie in 
der Gegend überhaupt, in viel größerer Anzahl aufgehalten haben 
sollen, als jetzt. Noch heutzutage sieht man an dem Ufer des Sees 
— die mitunter mächtigen Baumstrünke der abgesägten oder umgeschlagenen 
  
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