Nach andern Nachrichten soll der Kurfürst eine harte Verwün-
schung desjenigen unter seinen Nachkommen, der die Lutherlehre anfein-
den würde, in der Bibel aufgezeichnet haben.
Ob der Mönch und die Nonne jemals wieder in Augustusburg
erschienen sind, davon hat niemand etwas erfahren. Die obige Ge-
schichte aber erzählen viele Chroniken.
388. Die Kurfürstin Margarethe wird durch einen Traum vor
den Prinzenräubern gewarnt.
(Johann Vulpius, Plagium Kauftungense, d. i. die Chur-Fürstl.
Sächß. Printzen Entführung aus dem Schlosse zu Altenburg.
Anhang zu Daniel Wilh. Triller, Der sächs. Prinzenraub, 1743. S. 199.)
Die Nacht zuvor, ehe der Kurfürst Friedrich der Sanftmütige in
der Woche nach Mariä Heimsuchung 1455 von Altenburg aus eine
Reise nach Leipzig unternahm, während welcher die beiden Prinzen
Ernst und Albrecht durch Kunz von Kauffungen entführt wurden,
hatte die Kurfürstin geträumet, es wäre ein grausames wildes Schwein
gekommen, welches in einem angenehmen Garten eingebrochen sei.
Dasselbe habe sich unterstanden, neben den Reben und Gewächsen
fürnehmlich die junge, schön aufwachsende Raute zu verderben und
niemand habe ihm Widerstand gethan, bis endlich noch ein Bär
(dessen Bild des errettenden Köhlers Schmidt Nachkommen auch
später ins Wappen erhielten) herzugelaufen, welcher des wilden
Schweines Wüten mit seiner Tatze gesteuert habe. Deshalb hat auch
die Kurfürstin ihren Gemahl gebeten, die Reise aufzuschieben. Der
Kurfürst aber hat darauf geantwortet, Träume wären Schäume; wer
auf Träume achte, greife nach dem Schatten.
389. Ein Traum verkündet Freibergs Befreiung von den Schweden.
(Christ. Lehmann, Schauplatz 2c. S. 793.)
Im Jahre 1642 lebte in Elterlein eine sehr andächtige Jung-
frau von 24 Jahren, Margarethe, Christoph Landrocks Tochter, welche
sich vor den schwedischen Einfällen sehr fürchtete und daher herzlich für
sich und die belagerte Stadt Freiberg betete. Am Neujahr 1643
stand sie vom Schlaf auf, war ganz freudig und sprach: O, nun be-
kommen die Schweden die Stadt Freiberg nicht; heute sahe ich im
Traume, daß zwar der Torstensohn die Stadt an einer Kette hatte,
aber es kam ein vornehmer Reiter mit einem bloßen Schwerte geritten,
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