Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
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Rathausboden herunter gefallen, oder es hat auf dem Markt mit den 
Wasserkübeln gerasselt und sich in den Bottichen gebadet, oder es sind 
auch eiserne Reifen an den Röhrenbottichen geborsten und abgesprungen, 
oder es haben sich ungewöhnliche Feuervögel sehen lassen, oder es 
sind die Kinder unversehens vorbeigelaufen und haben Feuer gerufen, 
oder man hat eine unbekannte Stimme des Nachts zuvor gehört: 
Lösche, dein, Haus brennet! 
400. Die brennende Bergwitterung zeigt Erze an. 
Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 430. 
Die sonderlich bei Nachtzeiten lichterloh brennende Bergwitterung, 
welche in Gestalt eines ausgestreuten Pulvers plötzlich lodert und ver- 
löscht, und die Ausgänge, Luftlöcher und Klüfte der Metalladern zeigt, 
ist in dem Erzgebirge gar gemein, und hat man an den Orten, da 
hernach Bergstädte erbaut worden, zuvor viel und starke Bergwitterung 
gespüret. Dies ist geschehen im Jahre 1491, da um den Pöhlberg 
die Bergwitterungsflammen lichterloh ausgelauscht und die Bergleute 
veranlaßte, daß sie hernach die Erzgänge mit der Rute erforschten und 
entblößten. Dergleichen hat sich auch um Scheibenberg begeben, da 
vorzeiten rauher Wald und Morast gewesen, daß sich des Nachts viel 
Witterungen von ferne sehen lassen, so daß die Nachbarn vermuteten, 
es müsse daselbst reiches Erz liegen. Daher hat auch Caspar Klinger 
von Elterlein im Jahre 1515 zuerst daselbst eingeschlagen und die 
erste Fundgrube gemutet. 
401. Ein Wunderzeichen am Himmel zeigt Krieg an. 
(Meltzer, Hist. Schneebergensis, S. 1154.) 
Am 25. Januar oder Pauli Bekehrungstage 1630 hat man 
überall im Gebirg ein Feuer= und Wunderzeichen am Himmel gesehen, 
als wenn unterschiedene Kriegstruppen miteinander im Gefechte wären, 
desgleichen hat man gehöret, als wenn Musketen losgingen und zur 
Begrüßung geschossen würde. Dies haben unzählige Personen mit 
Verwunderung und Schrecken beobachtet, aber auch mit seiner Be- 
deutung in erfolgten feindlichen Einfällen und Kriegsbewegungen erkannt. 
402. Ein Sturm als Anzeichen des böhmischen Bauernkrieges. 
(Chr. Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 391.) 
Ein Anzeichen war es, als am 15. Febr. 1625 des Nachts das 
mit Riegeln, Ketten und Schlössern stark verwahrte Schloßthor in 
  
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