Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
Joachimsehal von einem fast unnatürlich gewaltsamen Winde 5 
stoßen und geöffnet wurde, denn es wurde so getrennt, daß das Hinter- 
teil des mittleren Riegels samt dem starken Thornagel und eiserner 
Feder geborsten und das Vorlegschloß samt dem Kloben, der das 
Thor mit einer starken eisernen Kette über dem Thorriegel geschränkt, 
eine Stube weit davon auf dem Schloßplatze verschlossen gelegen. Und 
dieser ungemeine Sturm hat den damaligen böhmischen Bauernkrieg 
nach sich gezogen. 
403. Ungestümes Wetter im Gebirge zeigt Krieg an. 
(Lehmann, a. a. O., S. 420.) 
Man hat beobachtet, wenn Schlachten zur See oder Land vorge- 
gangen, daß solche mit einer ungemeinen Witterungsungünstigkeit im 
Gebirge gleichsam angedeutet worden sind. 
404. Heulendes Wasser zeigt Unglück an. 
(Lehmann, Historischer Schauplatz, S. 207. 
Sonst hat man an dem Schwarz= und anderem Wasser gemerkt, 
daß sie bei bevorstehendem Unglück, Feuer= oder Wasserschaden, greu- 
lich geheulet. Im Jahr 1630, den Tag zuvor, ehe die Stadt Anna- 
berg abgebrannt, hat der Elterleiner große Teich am Geyerschen 
Wege entsetzlich geheulet, so daß des Zainschmieds Junge, der mehr 
Wasser aufschlagen sollte, vor Schrecken davon gelaufen. Im Jahre 
1645 den 10. Juni, am zweiten Pfingstfeiertage, heulte frühe in 
Elterlein ein Teich jämmerlich, so daß eine Jungfrau, welche über 
den Teichdamm ging, aus Furcht eilends fortlief. Darauf ist ein 
Schulknabe, des alten Richters Matthes Rüdels Sohn, im Teiche 
ertrunken. 
405. Verschiedene Zeichen deuten auf die Gründung Johann- 
georgenstadts. 
(Engellschall, Beschreibung der Exulanten= und Bergstadt Johanngeor- 
genstadt. Leipzig, 1723, S. 28. Lehmann, Hist. Schauplatz. S. 402.) 
Ein Köhler war kurz vor Erbauung von Johanngeorgenstadt 
auf dem gegenüberliegenden böhmischen Berge eingeschlummert. Hier- 
auf aber hat er ein so starkes Geläute auf dem Fastenberge, worauf 
jetzt die Stadt steht, vernommen, wie sonst nur in einer Stadt ge- 
  
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