s vom Abendmahl ausgestoßen, worauf er bald seiner Sinnen
beraubt worden. Nachdem ihn nun seine Eltern nach Hause bringen
lassen, ist's nicht besser mit ihm geworden, sondern er hat sich stets
ungebärdig und in Reden leichtfertig gezeigt. Dabei hat er sehr ge-
fressen (maßen er dieses Wort in seiner Gotteslästerung auch gebraucht)
und ist nicht zu ersättigen gewesen. Endlich, als etliche Knaben mit
einem verdorbenen Kürbis auf der Gasse gespielt und sich mit den
Stücken geworfen, hat er an den Ketten hängend und zum Fenster
hinaussehend gesagt, sie sollten ihm denselben geben, was sie auch ge-
than. Da hat er den Kürbis im Grimm also roh hineingefressen und
ist bald darauf gestorben. Er hat auch einen seinesgleichen von Reichen-
bach, namens N. Havel, zu Wittenberg bei sich gehabt, der auch große
Gotteslästerung getrieben und eine schimpfliche Handlung mit dem
Crucifix vorgenommen, der ist auch seiner Sinnen beraubt, etliche
Jahre daselbst im Bollwerk in Ketten gelegen und endlich auch also
gestorben.
414. Mönch und Kriegsknechte des Teufelssteins bei Lauter.
Mitgeteilt von Heinrich Weißflog aus Raschau.
Ein Kriegsheer wollte einst Schwarzenberg belagern und hatte
sich deshalb bei dem jetzigen Teufelssteine in der Nähe von Lauter
zusammengezogen. Hier in dem Lager lebte nun alles in Saus und
Braus. Da kam eines Tages ein Mönch aus dem Grünhainer Kloster
daher, der einen Leuchter zur Reparatur nach Schwarzenberg tragen
sollte. Als ihn sein Weg durch das Lager führte, wurde er von den
Kriegsknechten angehalten und verleitet, mit ihnen zu tanzen und zu
spielen. Sein weniges Geld war bald verspielt, und nun vergaß er
sich soweit, daß er den Leuchter in Geld umsetzte. In diesem Augen-
blicke kam der Abt des Klosters, welcher zufällig denselben Weg ging,
und als er das Treiben und Thun seines Ordensbruders sah, suchte
er denselben mit herzlichen Worten von seinem gottlosen Treiben ab-
zuraten. Dafür wurde er jedoch von dem Mönche und den Kriegs-
leuten verhöhnt und verspottet. Da übermannte ihn der Zorn und er
rief: „So möge Euch, Ihr Genossen des Teufels, der allmächtige und
strafende Gott, den Ihr jetzt noch eben verhöhnt habt, zu Steinen
werden lassen!“ Kaum waren diese Worte gesprochen, so erfüllte ein
donnerähnlicher Schlag die Luft, und was der Abt in seinem Fluch
erbeten, das geschah. Der Mönch und die Kriegsknechte wurden zu
Felsblöcken, welche noch heute auf dem Teufelssteine zur Warnung
für Gotteslästerer emporragen.
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