Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
pitzen Schnabel und vom Haupt an durch den Rücken die Länge lange 
Federn gehabt, gleich eines Straußes, ist aber auch bald verschwunden. 
Alsdann sind auf einem ebenen Felde zwei Städte gesehen worden, 
eine große, mit steinernen und hohen Gebäuden herrlich gezieret, und 
eine kleinere, die doch je länger je deutlicher ist gesehen worden. 
Desgleichen ein Mann, der auf einem Pferd gesessen und in der 
rechten Hand ein Fähnlein geführet, in der linken aber ein jung Kind 
gehabt, welcher auch bald verschwunden. Darnach ist auf einem 
hohen Berge ein großer Mann gesehen worden, der einem kleinern 
mit einem Schwerte das Haupt abgehauen. Es ist auch einer zwischen 
zweien Felsen gesehen worden, welcher auf die Knie gefallen und die 
Hände aufgehoben über sich zum Himmel, als bete er. Nach ihm ist 
ein anderer langer Mann gesehen worden in einem langen Kleide, der 
unter den Armen ein junges Lämmlein und auf der Schulter ein 
groß Schaf getragen, dem ein stinkender Bock mit langen Hörnern 
gefolget. Weiter sind gefolget zwei Jungfrauen, eine hat die Arme 
in die Seiten gestützt und sich fröhlich erzeiget, die andere hat gegeiget. 
Nach diesen ist ein groß Kameel erschienen, auf welchem ein Mann 
aufgericht gestanden, der auf dem Rücken mit langen Federn geschmückt 
gewesen, dem ist ein Löwe mit aufgesperrtem Rachen entgegengegangen, 
hat mit den vordern Klauen das Kameel angefallen, darauf ist das 
Kameel alsobald zusamt dem Mann verblichen. Der Löwe hat sich 
den Städten genahet, welchem auf dem Fuße gefolget die zwei Jung— 
frauen und der Mann, der das Schäflein getragen mit dem zottigen 
Bock, so hernach gezottet. Letztlich sind einige andere Löwen gesehen 
worden, die nach der Stadt wärts gegangen, und viel groß Geschütz, 
welches auf die Stadt gerichtet gewesen, als wollte man jetzt ab— 
schießen, und sind die Städte bei anderthalb Stunden gesehen worden. 
So viel hat in einer handschriftlichen Chronik Michael Pabst 
verzeichnet, der sonst ein guter Astronomus gewesen und alle Be— 
gebenheiten und Ungeheuer am Himmel fleißig aufgezeichnet. 
425. Eine wunderbare Himmelserscheinung bei Gottesgab. 
(Flader, Wiesenthälisches Ehren-Gedächtniß 1719, S. 104.) 
Am 28. November des Jahres 1692 hat ein Köhler auf dem 
Sonnenwirbel bei Gottesgab ein hellglänzendes Schwert am Himmel 
gesehen, welches frühe um 5 Uhr geschehen ist. Solches Schwert 
hat neben einem Stern gestanden, und auch selbst wie ein heller Stern 
geleuchtet; die Spitze des Schwertes aber hat sich gegen Böhmen und 
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