Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
um willst du nicht, so mußt du. Nun ist aber der me3 
Fluch an allen diesen Personen ausgegangen. Nachdem dies nämlich 
hier am 14. September geschehen, hat der Wallenstein am 6. November 
die große Schlacht bei Lützen verloren und seit dieser Zeit kein Glück 
mehr gehabt, also daß er bald darauf zu Eger ein blutiges Ende 
nahm; die beiden Grafen aber sind noch in demselben Jahre umge- 
kommen und ist keiner von ihnen eines natürlichen Todes gestorben. 
454. Das Marienbild in der Kirche zu Fürstenau. 
(Brandner, Lauenstein, seine Vorzeit, frühere Schicksale und jetzige 
Beschaffenheit. Lauenstein, 1845. S. 297.) 
Eine geschichtliche Merkwürdigkeit besitzt das in einem der 
rauhesten Teile des Erzgebirges liegende Dorf Fürstenau in seiner 
Kirche, welche eine Filiale von Fürstenwalde und die älteste Kirche 
der ganzen Umgegend ist. Denn schon lange vor der Reformation 
war die Kapelle in Fürstenau eine Tochter der Hauptkirche zu Graupen; 
sie führte den Namen „Zur unbefleckten Empfängnis Mariä“ und 
ward 1424 mit einer Glocke beehrt. Das am Altar dieser Kirche be- 
findliche Marienbild, von nicht ganz schlechter Bildhauerarbeit und 
reicher Vergoldung, stellt den Besuch Marias bei ihrer Schwester 
Elisabeth vor. Zu diesem Marienbilde zog der fromme Glaube 
eine Menge Wallfahrer, und mehrere dem Kirchlein verehrte Ge- 
schenke, sowie daselbst aufgestellte und bewahrte, von geheilten Kranken 
zurückgelassene Gegenstände sollen die gnadenreiche Wirkung bezeugen. 
Auch noch jetzt findet alljährlich am Sonntage nach Mariüä Heim- 
suchung eine Wallfahrt der Katholiken aus dem benachbarten Böhmen 
unter Gesang zur Fürstenauer protestantischen Kirche statt. Sie ver- 
richten dort vor dem Bilde knieend ihre Andacht und ziehen dann sin- 
gend wieder über die Grenze zurück. 
Zur Zeit der hussitischen Unruhen (um 1419 bis 1436) wurde 
das genannte Marienbild des Nachts von Dieben entwendet; diese 
aber sollen sich im Walde verlaufen und sodann, um den Weg auf- 
zusuchen, das Bild einstweilen in einem Strauche versteckt haben. 
Kaum sei aber das Bild aus ihren Händen gewesen, so hätten sie 
auch den Weg wiedergefunden. Als nun einer der Diebe wieder zu- 
rückgegangen, um das Bild nachzuholen, sei dasselbe nirgends aufzu- 
finden gewesen, so hätten die Diebe unverrichter Sache wieder abzie- 
hen müssen. Das Bild aber ist tags darauf wieder an seinem Platze 
in der Kirche zu Fürstenau gewesen. Einer der Diebe soll dies seinem 
Beichtvater noch auf dem Sterbebette entdeckt haben. 
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