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an gerührt, daß es davon geknistert und das Bett ein wenig von sich
geschlagen. Welches sie bewegt, daß sie unten um das Bett herumge-
gangen und ihn angeredet hat: „Ei, mein Kind, wie bist Du denn
hier? Hast Du mich doch erschreckt!“ Da er denn die Beine hinaus-
geschlagen, aus dem Bette gefahren und unter das Dach, so sich in der
Schlafkammer findet, gekrochen, auch daselbst plötzlich verschwunden ist.
Die Frau hat sich nun zwar ins Bett gelegt, aber vor großem Schreck
die ganze Nacht nicht schlafen können, weil sie nicht gewußt, wie es
zugehe, daß sie ihren Mann, der so viele Meilen entfernt war, habe
sehen können. Sie hat aber fleißig gebetet, der Herr wolle sie vor An-
fechtung bewahren. Als ihr Mann nun wieder nach Hause gekommen,
hat er erzählt, er sei an jenem Tage gerade bei einem Jäger gewesen,
der ihn sehr wohl traktiert und mit Braten, Kuchen und Wein bestens
bewirtet, da habe er immer an seine Frau gedacht und gewünscht, daß
sie solches auch mit genießen möge.
463. Arndts Paradiesgärtlein ist unverbrennlich.
Curiosa Saxon., 1738, S. 269. Darnach Gräße, Sagenschatz d. K.
Sachsen, Nr. 229.
Als Gott am heiligen Abende vor dem Johannistage des Jahres
1738 Tuttendorf bei Freiberg mit einem heftigen Donnerwetter heim-
suchte und der Strahl des Bergmanns J. D. Schieffels Wohnhaus
im Oberdorfe entzündete, hat zwar die wütende Feuersglut alles ver-
zehrt, allein alle im Hause befindliche Personen sind mit dem Leben
davon gekommen, und was das Sonderbarste ist, die schon zu mehreren
Malen über Dr. Joh. Arndts berühmtes Gebetbuch, Paradiesgärtlein
betitelt, in Feuersgefahr waltende Fürsorge Gottes hat sich auch hier
wiederum bethätigt. Denn da sich unter dem geistlichen Büchervorrat
dieser armen Verunglückten auch gedachtes Buch in der von Chr. Wein-
mann, Buchhändler zu Erfurt, in länglich Duodez 1725 besorgten Auf-
lage befunden, so hat man dasselbe am anderen Tage unter der Asche
dergestalt angetroffen, daß, obwohl der Einband desselben gänzlich zu
Kohlen verbrannt, dennoch kein Buchstabe in dem Buche selbst verletzt
war, sondern dasselbe ganz unversehrt im Feuer geblieben ist. Es ist
solches dem Pastor des Ortes von den Abgebrannten zum ewigen An-
denken überlassen worden, bei dem man es noch lange hat sehen können.
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