und die daneben am Dorfbache liegenden Wiesen heißen die wendischen.
In derselben Gegend hat auch ein Dorf gestanden und der über der
Mulde angebaute Hammer hat sonst Windischthal geheißen. Ferner
die anstreichende Höhe von der Mulde nach der Stadt zu heißt noch
jetzt der wendische Berg oder wendische Knock, und die auf derselben
Höhe befindlichen drei Freihöfe sollen aus einem zerteilten Rittergut
entstanden und nach der Überlieferung die Wohnung des vornehmsten
wendischen Herrn gewesen sein. Dieselben haben auch mit der Schwarzen=
berger Herrschaft keine Verbindung gehabt und bereits mit der Lehns-
folge nach Dresden gehört, ehe noch Eibenstock mit Schwarzenberg an
das Kurhaus Sachsen verkauft wurde. — Man ist auch der Meinung,
es wäre mit dem Seifen des Zwitters der Anbau Eibenstocks erfolgt,
und die Wenden hätten schon den ganzen Grund der Wendisch= oder
Windischwiesen bis an die jetzige Stadt ausgeseift.
469. Rottmannsdorf von Wenden bewohnt.
(Sachsens Kirchengalerie, 8. B., S. 69.)
Der am Fuße des Erzgebirges, 1½ Stunde südlich von Zwickau
liegende Ort Rottmannsdorf, welchen man zum Unterschiede von Alt-
Rottmannsdorf auch Wendisch-Rottmannsdorf nennt, soll von Wenden
bewohnt gewesen sein, die später vom Landesherrn genötigt wurden, in
die Lausitz auszuwandern.
Der Zusatz „Wendisch" zu dem Namen Rottmannsdorf, welcher sich auch
häufig in andern jetzt deutschen Provinzen und Ländern, wie in der Altmark und in
Thüringen findet, oder welcher wenigstens früher daselbst gebräuchlich war, weist viel-
leicht darauf hin, daß sich in dem Dorfe unter den Bewohnern die slavische Sprache
und slavische Gebräuche und Sitten länger als anderswo erhielten. Im alten Pleiß-
nerlande behielten die daselbst wohnenden Nachkommen der ehemaligen sorbischen Be-
völkerung lange Zeit ihre Sprache bei, so daß man sie auch vor Gericht hören mußte.
Im Jahre 1327 ward aber ernstlich anbefohlen, daß weder Parteien noch Advokaten
ihre Klagen und Verantwortungen in wendischer, sondern allein in deutscher Sprache
anbringen sollten. (Gottl. Göpfert, Gesch. d. Pleißnergrundes, S. 18.)
470. Der Niese Einheer.
(Tob. Schmidt, Chronica Cygnea, II, 1656, S. 5 und 6.)
Als im Jahre 805 Karl der Jüngere, Karls des Großen Sohn,
die aufrührerischen Böhmen überwunden und ihren Fürsten Lecho er-
schlagen hatte, zog er durch den Böhmerwald in die Gegend von
Zwickau, um hier, sowie überhaupt zwischen Saale, Mulde und Elbe
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