es auch im Erzgebirge, u. a. z. B. seit 1336 auf Aan#enn ,
angesessenen Geschlechtes der Schönberge. Es soll ein Ritter aus
dieser Familie einst ins gelobte Land gezogen und auf der Jagd an
einem Flusse, dessen morastige Ufer mit Schilf bedeckt waren, von
einem Löwen überfallen worden sein. Dem hat der tapfere Ritter so
zugesetzt, daß er verwundet und brüllend vor Schmerz sich in den
Schilfwald zurückzog; der Schönberg aber hat nicht abgelassen, son-
dern ist ihm gefolgt und hat ihm hier den Todesstoß gegeben. Wie
nun der Löwe verendet und von ihm aus dem Moraste gezogen ward,
da fand es sich, daß er zur Hälfte mit Meerlinsen bedeckt war und
grün aussah. Der Ritter hat nun zum Andenken an diese Begeben-
heit in sein Wappen einen kämpfenden Löwen, dessen Unterleib grün,
der Oberleib aber rot ist, aufgenommen.
490. Wie die Herren von Nömer zu Zwickau zu ihrem Wappen
gekommen sind.
(Gräße, Sagenschatz des K. Sachsen, Nr. 612.)
Ist um die Mitte des 15. Jahrhunderts ein Eseltreiber zu Zwickau
in der Mühle gewesen, dem hat einer Kuxwerk geschenkt, das erstlich
nicht viel getragen, also daß er es auch fahren lassen wollte, weil er
kein Vermögen hatte, es zu erhalten. Da nun die Bergleute Zubuße
haben wollten, haben sie ihn getröstet und gesagt: Gott der Herr werde
in Bälde einen großen Schatz aufthun, was auch kurz darauf geschehen
ist, also daß der Eseltreiber nicht allein bei diesem Kux geblieben, son-
dern auch viele andere dazu gekauft, wodurch er mächtig reich geworden,
daß die Silberkuchen in seinem Hause wie Stücken Blei nebeneinander
gelegen und täglich auf Schleifen die Straße auf Zwickau geführt wur-
den, davon dieselbige Straße bis auf den heutigen Tag die Silberstraße
genannt wird. Nun ist aber zu wissen, daß zu Zwickau zu jener Zeit
eine Münze gestanden hat und täglich gemünzt worden ist. Weil aber
das Silber damals zu viel gewesen, hat dieser Römer, so ein kleines
Männlein gewesen, zu sich gesagt: Wohl ist ein reicher Mann auch wohl
ein armer Mann, weil ich mein Silber nicht einmal gemünzt haben
kann! Darum ist er bei sich darüber zu Rat gegangen und hat drei
Lastwagen mit Silberkuchen beladen und beschlossen, dieselben nach
Nürnberg zu führen, wo ein sehr reicher Rat sein sollte. Als er nun
nicht weit von dieser Stadt, sind ihm etliche Kaufleute begegnet, welche
er gar einfältig gefragt, ob sich der Markt auch wohl anlasse. Aber
diese haben ihn verlacht und gesagt: Dieser alte Narr kömmt zu Markte,
da derselbe schon aus ist, er wird den Weg wieder nach Hause zurück-
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