Schmelzer in Geyer, das Lehngeld geleget, und solchen Gang bei
Hans Fischern, Bergmeistern in Freiberg, aufnehmen lassen. Als sich
nun beim Abteufen der Gang veredelt, der Gehalt gebessert, und das
Geschrei ins Oberamt nach Freiberg geschollen, so hat der Bergmeister
daselbst etliche abgeordnet, das neue Gebäude zu befahren und an
dem nahe dabei liegenden Schottenberge einen Stollen zu treiben an—
fangen lassen. Dies ist also Anno 1492 geschehen, als in welchem
Jahre dieser wüste und wilde Ort das Glück hatte, daß er bekannt
geworden. Von diesem Jahre an rechnen nun etliche den Anfang der
Stadt St. Annaberg.
502. Ein Pferd entdeckt die Silberze des St. Georg in Schneeberg.
(Meltzer, Hist. Schneeberg. 1716, S. 32.)
Als noch der Schneeberg mit Wald bedeckt war, befand sich da—
selbst eine Försterei. Hier wurde den Umwohnenden, besonders in den
Mühlen gegen Griesbach, sowie den Hammerleuten in Schlema Holz
angewiesen. Dabei soll ein Pferd, welches man an einen Baum ge—
bunden hatte, gescharrt und in der Dammerde eine „Gilbe“ entblößt
haben. Das war der Anfang zum Fündigwerden des St. Georg, an
dessen Zechenhause sich vor Zeiten zur Erinnerung ein aufgenietetes
Hufeisen befand.
Auch auf dem Rammelsberge im Harz soll nach der Sage ein Bleierzgang
durch das scharrende Pferd eines adeligen Herrn, mit Namen Ramm, nach welchem
später der Rammelsberg benannt wurde, aufgefunden worden sein. Ist vielleicht die
Schneeberger Sage derjenigen vom Rammelsberge nachgebildet worden? Hingewiesen
mag darauf werden, daß Wuotan der Herr der Schätze ist und daß sein Roß die—
selben hervorstampft, indem es Erzadern ausscharrt.
503. Die Entdeckung des Freudensteiner Ganges in Schneeberg.
(Meltzer, Bergkläufftige Beschreibung der löbl. Bergk-Stadt Schnee—
bergk. 1684, S. 42. Wrubel, Sammlung bergmännischer Sagen.
« 1883. S. 22.)
Der Freudensteiner Gang wurde 1526 von einer Magd entdeckt,
als sie auf dem hinteren Gleeßberge in einem Waldraum auf Neu-
städter Feldern Gras holte und dabei einen Silberzahn mit der Sichel
abhieb und nach Hause brachte. Glaublicher wird gesagt, daß das
gediegene Silber daselbst von einer Kuh ausgetreten und vom Hirten
.“— und nachgehends mit großem Nutzen gehauen worden ist,
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