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sctand nach und nach ein Flecken, den hieß man zum Andenken
Schöneck.
II. Emigranten aus Böhmen kamen einst in die Gegend von
Schöneck. Da gefiel es ihnen so wohl, daß sie ausriefen: „Das ist eine
schöne Eck'! hier wollen wir uns anbauen!“ Und sie gründeten einen
Ort, aus dem später eine Stadt wurde, und nannten ihn wegen der
Schönheit des Platzes, auf dem er gegründet wurde, Schöneck.
Nach Dr. Ulrich Schneider (Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung, 1883,
Nr. 31) befand sich an der Südseite des in der Stadt sich erhebenden Friedrichsteines
eine jedenfalls zur Zügelung der Slaven erbaute Burg, welche schon um 1225
Schöneck hieß, denn um diese Zeit wird ein Ritter von Schonegge genannt. Später
siedelten sich um die Burg Deutsche an, und die aus diesen Ansiedelungen entstandene
Stadt hieß anfänglich, wie z. B. 1370 in dem Freibriefe des Kaisers Karl IV., die
Stadt „Unter Schöneck“. Die Stadt Schöneck nahm also ihren Namen von der weit
älteren Burg an. Der Name der Burg aber ist, wie solches zuerst von Limmer an-
genommen wurde, kein slavischer, sondern rein deutsch, und als „schöne (d. h. passende)
Ecke“ zu deuten. Das Wort „Ecke“ aber ist eine seit alter Zeit gebräuchliche Bezeich-
nung für „Vorsprung“. Darnach bezieht sich „schön“ auf den für Anlage einer Burg
geeigneten Platz und nicht auf die durch die Sage hervorgehobene Aussicht, von wel-
cher bei Gründung des Ortes mitten in den damals hohen Wäldern wohl keine Rede
sein konnte.
509. Der Ursprung des Schlosses Bärenstein.
(Peccenstein, Theatrum Sax. 1, S. 89. Darnach Gräße, Sagenschatz
d. K. Sachsen, Nr. 243.)
Da, wo jetzt das Schloß Bärenstein liegt, war vor grauen Jahren
eine rauhe Wildnis, und es hat einmal einer aus dem Geschlechte derer
von Bärenstein mit einem seiner Söhne auf dem Felsen, den jetzt das
genannte Schloß krönt, zwei wilde Bären angetroffen. Nachdem diese
zum Stehen gebracht worden, ist der Sohn vor dem Vater niederge-
fallen, willens, den einen abzufangen, allein es ist ihm dies mißlungen,
indem ihm der Bär den Spieß zerbrach und ihn den Felsen hinunter-
geworfen hat. Hierauf hat die ganze Gefahr den Vater bedroht, allein
dieser, über den Fall seines Sohnes, den er tot vermeinte, hart er-
grimmt, hat den Bären heftig zugesetzt, sie mit seinem Spieße durch-
bohrt und den Felsen hinabgestürzt, dann ist er aber zu seinem Sohne
hingeeilt und hat diesen wider alles Erwarten noch lebendig gefunden.
Von dieser Geschichte hat der Ort den Namen Bärenstein erhalten und
ist derselbe nachmals auch auf das Schloß übertragen worden.
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