Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
n Kurfürstl. Sächs. freyen Bergstadt St. Annaberg, II. Theil 
(Annaberg 1738) S. 31, soll Elterlein so viel heißen als „das ältere 
Lehen“, respectu Schlettau, welches bereits vormals den Schönburgischen 
Herrn zugestanden.“ 
Nach anderen soll Elterlein ehedem „Quedlinburg“ geheißen haben. 
Bei den Beschwerden und Gefährlichkeiten des Reisens in früheren Jahrhun- 
derten war es Bedürfnis, daß die Reisenden vor einer Reise Gott um Schutz an- 
flehten und nach derselben für seinen Schutz dankten. Diesem Bedürfnisse kam die 
Kirche dadurch entgegen, daß z. B. im Jahre 888 auf dem Konzil zu Mainz durch 
Erzbischof Liutbert dem Reisenden gestattet worden war, in Ermangelung einer Ka- 
pelle oder Kirche unter freiem Himmel an geweihten tragbaren Altären Messe halten 
zu lassen. Ein solcher Altar mochte auch da, wo jetzt Elterlein steht, durch das Ci- 
stercienserkloster Grünhain errichtet worden sein. Das Recht, derartige Altäre im 
Freien aufzustellen, gehörte mit zu den besonderen Privilegien der Cistercienserklöster. 
(S. Joh. Poeschel a. o. a. O., S. 169.) 
  
529. Ursprung des Ramens Hermannsdorf bei Elterlein. 
(Richter, Chronica von Annaberg, II, 1748, S. 31.) 
Es soll in Hermannsdorf ehemals einer von Adel gewohnt haben, 
Hermann genannt, von dem habe das Dorf seinen Namen bekommen. 
Dessen drei hinterlassene Söhne aber, als Simon, Walther und Kon- 
rad, hätten die drei nahgelegenen Dörfer Sehma, Walthersdorf und 
Konradsdorf angebaut und bewohnt. 
Um Hermannsdorf hat auch früher ein großer Buchenwald ge- 
standen, also, daß die Annaberg'schen Bergleute, die solches Holz oft 
geholt, die Hermannsdörfer nur die „Hainbuchner Bauern“ geheißen. 
530. Ursprung des Namens Crandorf. 
(Richter, a. a. O., II, 1748, S. 33.) 
Einige Alten wollten wissen, daß der Anbau von Crandorf zur 
Zeit des Hussitenkrieges im 15. Jahrhundert seinen Anfang genommen 
habe, da einige von den Verfolgten aus Böhmen in die damals in 
dortiger Gegend ausgebreiteten Wälder geflohen seien. Sie hätten dann 
mit Holzschlagen und Kohlenbrennen ihre Nahrung gesucht. Weil nun 
in den Waldungen mancher „Kohl-Cram“, d. h. Häuschen für die 
Köhler, anzutreffen gewesen, oder weil sich die Ansiedler zu ihren Woh- 
nungen anfangs nur solche niedrige Hütten gebaut, die einem „Kohl- 
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