Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

— 
Cram“ nicht unähnlich geschienen, so hätte man den Ort anfänglich 
„Cramdorf“ genannt, woraus später „Crandorf“ geworden sei. 
531. Ursprung des Namens Grünhain. 
(Richter, a. a. O., II, 1748, S. 34.) 
Grünhain soll seinen Namen von dem grünen Hain haben, darin 
die Sorbenwenden ihre Götzen aufgerichtet, oder wenigstens haben sich 
die Mönche darin verliebt und ihr Kloster darinnen aufgebaut. 
532. Von dem Namen Hermannsdorf bei Weißbach. 
(Mündlich. Schumann, Lex. von Sachsen, 12. B., S. 548. Sachsens 
Kirchengalerie, 8. B., S. 31, 59, 60.) 
Hermannsdorf oder Hermersdorf ist ein Ortsteil von Weißbach. 
Seinen Namen soll derselbe von einem gewissen Hermann erhalten haben, 
dessen Edelsitz nach der Volkssage im untern Teile des Ortes lag, wo 
man beim Kellergraben verschiedene alte Gefäße und in einem Garten 
tief in der Erde ein altes Hufeisen gefunden haben will. Man be- 
zeichnet auch noch heute einen Felsen, welcher sich am Abhange eines 
kleinen, nördlich von Hermannsdorf im Walde liegenden Thales erhebt, 
als „Hermannsgrab.“ Dicht an demselben führt ein Weg vorüber, 
welcher sich links von dem von Griesbach nach dem Orte führenden 
Wege abzweigt, und wenn man in unmittelbarer Nähe des Felsens auf 
diesem Wege scharf auftritt, so klingt es hohl, als ob man sich über 
einem Gewölbe befinde. Hier soll der genannte Hermann, welcher auch 
ein berühmter Heerführer gewesen sein soll, in einem silbernen Sarge 
begraben liegen. Manche erzählen, daß von dem Hermannsgrabe ein 
unterirdischer Gang bis nach Hermannsdorf führe. In dem anstoßen- 
den Walde sind schon viele Leute des Nachts durch Lichter irre geführt 
worden, oder sie erblickten an dem oben erwähnten Felsen den Schlangen- 
könig mit goldener Krone. Früher war es Sitte, daß die Schützen 
von Hermannsdorf bei einem ihrer Feste jedes Jahr mit Musik nach 
diesem Platze zogen. 
Am Hermannsgrabe sollen auch 1718 die acht Steinplatten mit 
uralten Inschriften gefunden worden sein, welche sich seit dem Jahre 
1753 im Schlosse zu Wildenfels befinden. Die eine dieser Platten 
nennt einen „Hermin“, und man vermutet (jedoch mit Unrecht), daß 
dies ein Sohn Markgraf Eckarts I. gewesen sei, welcher zwischen 1029 
und 1032 von den aufständischen Sorben erschlagen wurde. Auch verlegt 
□ 
  
444
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.