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535. Ursprung des Namens der Stadt Platten.
(Albinus, Meißnische Bergk-Chronica, 1590, S. 48.)
Es geben etliche für, die Platten soll ihren Namen haben vom
Petro Plateano, dem hochgelehrten Mann und wohlverdienten weit-
berühmten Schulmeister, welcher zu der Zeit, da er der Schul in
Joachimsthal fürgestanden, bisweilen selbst am selben Ort geschurft
haben soll, wie auch auf der Gottesgab. Soll des Morgens frühe
mit etlichen großen Schülern aufgestanden sein, auf dieselben Gebirge
hinaus gelaufen, geschurft und gearbeitet haben, bis zu der Zeit, da
er in der Schul laboriren sollen.
536. Ursprung und Namensentstehung von Bärringen.
(Wenisch, Sagen aus Joachimsthaler Bezirke, S. 86.)
Das ganze obere Erzgebirge war vor ungefähr 400 Jahren noch
mit einem dichten Urwald von Fichten, Eichen und Buchen bedeckt, in
welchem Eber, Dachse, Luchse, Elenthiere, Biber, Wölfe und Bären
hausten. Auf das Vorkommen solcher Thiere weisen viele Bezeichnungen
von Plätzen hin. So giebt es beispielsweise in der Umgebung von
Platten einen Wolfsberg, eine Wolfspinge, einen Bärenfang, bei
Salmthal am Abhange des Wölflings ein Bärenloch, bei Mariasorg
einen Wolfsberg. Ja die Sage schreibt einem Bären sogar den Ur-
sprung und Namen des Städtchens Bärringen zu. Sie lautet: Einst
fuhr ein Bergmann von dem Dörschen Irrgang nach dem heutigen
Bärringen und bemerkte abseits des Weges im Walde, in der Gegend
des sogenannten schwarzen Teiches, einen gewaltigen Bären, der mit
seinen Tatzen die Erde aufwühlte, um sich ein Lager zurecht zu richten.
Der Mann suchte, das grimmige Tier fürchtend, das Weite. Als
er aber später auf demselben Wege nach Irrgang zurückfuhr, war von
dem Bären nichts zu sehen. Deshalb ging er auf den Ort zu, wo
der Bär gescharrt hatte, und erblickte erstaunt einen Schurf (Ring,
Kreis), aus welchem Zinngraupen von ungewöhnlicher Größe hervor-
blinkten. An dieser vom Bären entblößten Lagerstätte von Zinnerz
wurde im Jahre 1532 der Bergbau begonnen, dem das Städtchen,
das durch Vereinigung der Wörter „Bär“ und „Ring“ den Namen
Bärringen erhielt, seinen Ursprung verdankt. Darauf soll auch das
Stadtwappen deuten, welches einen Bären vorstellt, der einen Ring in
der Pfote hält.
Andere erzählen, daß Bärringen in seinen ersten Anfängen nur
aus wenigen zerstreut liegenden, armseligen Hütten bestanden habe,
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