Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

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welche Bergleute bewohnten. Eines Tages sahen mehrere Bergknappen 
zwei Bären im erbitterten Kampfe mit einander ringen. Als in der 
Folge mit dem Aufschwung des Bergbaues sich die Ansiedler mehrten 
und die Niederlassung zu einem zusammenhängenden und ansehnlichen 
Orte anwuchs, wurde dieser „Bär-Ringen“ genannt, woraus sich im 
Laufe der Zeit das Wort Bärringen bildete. 
Nach einer anderen Sage soll ein Bergmann mit einem Bären 
gerungen haben. 
Ein jüngerer Bruder des ritterlichen Grafen Stephan Schlick, 
durch dessen vortreffliche Fürsorge Joachimsthal zu einer reichen, dicht- 
bevölkerten Stadt emporblühte, verlor einmal auf einer Jagd im 
dunkeln Tannenforst der Bärringer Gegend einen prachtvollen Ring. 
Alles Suchen blieb erfolglos. Da bemerkte kurze Zeit darauf ein 
Bergmann auf einem alten Gemäuer einen Bären, der den verlorenen 
Ring des Grafen Schlick im Rachen hielt. Auch von dieser Begeben- 
heit sucht man durch Verknüpfung der Wörter „Bär“ und „Ring“ 
die Benennung des Städtchens Bärringen abzuleiten. 
537. Die Entstehung von Jahnsbach bei Thum. 
(Dietrich und Textor, Die romantischen Sagen des Erzgebirges, 1822, 
I. S. 134 2c. Ziehnert, Sachsens Volkssagen, Anhang, Nr. 41. 
Gießler, Sächs. Volkssagen, Stolpen o. J., S. 105.) 
Ein Wandersmann, mit Namen Jahn, irrte bei Nacht in der 
Gegend des Greifensteins im Walde umher. Da trat ihm plbötzlich 
eine zwerghafte Geistergestalt entgegen und winkte, ihm zu folgen. 
Nicht ohne Grausen folgte Jahn. Über Stock und Stein führte ihn 
der Zwerg, bis sie endlich an eine Höhle kamen, die sich, sobald sie 
eintraten, mächtig erweiterte und ein prächtiges Ansehen gewann. Die 
Wände waren von Silber, die Tische und Stühle von Gold. Tausend 
krystallene Leuchter mit langen Kerzen verbreiteten einen blendenden 
Glanz über das ganze Gewölbe. Zwölf Männer in stattlichen Ritter- 
gewändern und mit langen Bärten saßen an einer Tafel und speisten. 
Der Zwerg lud den erstaunten Jahn ein, sich zu setzen und am Mahl 
teilzunehmen. Der Hunger besiegte die Schüchternheit, — Jahn setzte 
sich und aß und trank von dem, was ihm der Zwerg bot. Noch nie 
hatte er so köstlich getafelt; er ward erquickt und allmählich getrosten und 
frohen Mutes. Die zwölf schienen sich über ihn zu freuen und geboten 
dem Zwerge, sein Ränzel zu füllen. Mit herzlichem Danke schied Jahn 
von seinen gastfreien Wirten. Der Zwerg führte ihn aus der Höhle, 
  
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