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aus. Derselbe hatte in seine Hütte einen jungen Mann aus dem
Thüringer Lande aufgenommen, welcher ihm als Gehülfe dienete und
sich bald um die Gunst von seines Herrn Tochter Margaretha be—
mühte. Da geschah es eines Tages, daß auch ein junger Bergmann
in die Hütte kam, der im Walde in eine Wolfsgrube gestürzt war
und sich dabei so verletzt hatte, daß er einen vollen Tag bei dem
Köhler verleben mußte, um sich zu erholen. Er stammte aus dem
nahen Freiberg, und bald wurde er der Liebling des Vaters Klaus
und der Verlobte von dessen Tochter. Darüber wurde der fremd zu-
gereiste Gehülfe ergrimmt und in der Nacht nach der Hochzeit Mar-
garethens mit dem fremden Bergknappen führte er seinen Racheplan
aus. Plötzlich wälzte sich eine Feuerwolke über dem Boden hin, von
allen Seiten kamen die Flammen gezüngelt und ergriffen auch sehr
bald die Hütte des Vaters Klaus, in welcher alle im friedlichen
Schlummer lagen. Nur mit Mühe entgingen die Neuvermählten dem
Tode, ihr Vater aber kam in dem grausigen Flammenmeer, welches
den größten Teil des Waldes verzehrte, um. Das Feuer wütete den
ganzen folgenden Tag und eine Nacht hindurch, bis am nächsten
Morgen ein gewaltiger Gewitterregen den Flammen ein Ziel setzte.
Das junge Paar flüchtete nach Freiberg, wo die Glocken stürmten und
von wo aus eine Rettungsschar den Fliehenden bereits entgegenkam.
Erst am vierten Tage zogen die Flüchtlinge wieder hinaus auf die
Brandstätte. Sie gingen in Freiberg von Haus zu Haus, suchten
ihre ebenfalls mit ihnen aus den übrigen zerstreuten Köhlerhütten ge-
flüchteten Gefährten und sprachen: „Wir wollen auf den Brand gehen!“
Von der Hütte des Vaters Klaus, sowie von den übrigen Wohnungen
war nichts mehr zu sehen, nur hie und da fanden sich Menschenge-
beine, welche man sammelte und in geheiligter Erde, auf dem Kirch-
hofe in Erbisdorf begrub. Als man dann an den alten Plätzen
wieder Grund zu neuen Wohnungen grub, fand der Knappe eine
Stufe rotgültigen Erzes und er legte die erste neue Grube auf dem
Brande an, welche man später zum Gedächtnisse des göttlichen Segens
den „Segensfürsten“ nannte. Der Nuf von dem Silberreichtume ver-
breitete sich weiter und bald zogen noch andere Bergleute herbei, welche
sich daselbst anbauten. Später wurden diese Berghütten, Wald= und
Zechenhäuser auf dem Brande unter der Regierung des Herzogs Georg
des Bärtigen im Jahre 1515 zu einer Gemeinde vereinigt und der
Ort erhielt von da an den Namen „Bergstadt Brand.“
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