Nach Schönwert
elche den Zugang zu ihrem Gefängnisse öffnet. h
aber ist die Schätze hütende Jungfrau in den rein deutschen Bezirken
die verhüllte Erdenmutter, die bereits genannte Hel, oder auch die
Nerthus oder Freya; letztere, als Gemahlin Woutans und Wolken-
frau, nähert sich in vielen Zügen der slavischen Devana, soweit sie
aber neben der Herrschaft über Winde, Wolken und Blitze auch Macht
über den Sonnenschein besaß und so auch der Erde Segen spendete, ver-
schmolz sie wieder mit der Erdgöttin. (Mannhardt a. a. O., S. 271.)
Aller Germanen Mutter und somit die gemeinsame Ahnfrau aller auf
den Burgen herrschenden adeligen Geschlechter ist die Erde. Diese
göttlichem Geschlechte angehörende Ahnfrau erscheint nun nach der
Volkssage noch heute an denjenigen Plätzen, wo ihre Kinder wohnten,
welche das Christentum für sich gewann. Durch dasselbe will auch sie
erlöst werden, und sie bietet daher ihre Schätze, um dafür Ruhe zu
erlangen und wieder mit den Ihrigen vereint zu werden. (Zapf,
Sagenkreis des Fichtelgebirges, S. 22.)
Einen mythischen Hintergrund haben die Sagen von gespenstischen
Hunden, Hähnen und Hasen. Erstere erscheinen gewöhnlich schwarz,
vereinzelt aber auch feurig, und erschrecken die einsamen Wanderer.
Vielleicht sind sie in einigen unserer Sagen auf die Hunde der Schicksal
verkündenden Nornen zurückzuführen, und damit sind sie auch Ver-
kündiger des Todes oder Krankheit bringend, wie der schwarze Pudel,
welcher sich zuweilen auf dem Hemberge bei Bockau sehen läßt. Wo
der Hund in Gesellschaft einer Jungfrau im Innern des Berges
Schätze hütet, ist derselbe Sarmr, der Hund der Unterwelt.
Daß auch der Hahn mythisch ist, erzählt uns die nordische Göt-
terlehre, nach welcher der Hahn Fialan kräht, ehe das Weltende her-
annaht; durch Hähne werden Hexen und böse Geister verscheucht und
ein schwarzer Hahn ist nach dem Volksglauben dem Teufel geweiht.
Ebenso tritt auch der Hahn in den Schatzsagen auf. So führt z. B.
ein solcher diejenigen irre, welche auf dem Burgberge bei Lichtenberg
den daselbst liegenden Schatz heben wollen. In böhmischen Sagen ver-
treten goldene Hähne die Stelle von Schätzen, und Hühner legen auch
nach anderen Überlieferungen goldene Eier. — Endlich sprechen für
die mythische Bedeutung des Hasens viele abergläubische Meinungen;
so ist z. B. im Vogtlande ein Hase, welchen man beim ersten Aus-
gange zuerst erblickt, Unglück verkündend. Er ist ein Göttertier, denn
die Göttin Hulda ließ sich bei ihrer nächtlichen Wanderung, welche sie
als Mond ausführte, von Hasen Lichter voraustragen. Als einst ein
Arbeiter in Blauenthal nach einem an der nahen Steinwand, wo sich
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