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heit des Sonnenaufganges, aber mehr noch über die glänzenden
Zinngraupen, den Muckberg und begaben sich durch den Kesselgrund
nach der Geiersburg, wo sie alles verkündeten, was sie erlebt und
gesehen hatten. Von dieser Zeit an wurde der Einsiedler oft von den
Rittern der Geiersburg und Lauenstein besucht, die auch angefangen
haben sollen, daselbst die Zinngraupen zu brechen. .
II. In der Nähe von Teplitz hauste einst ein gottvergessener
Räuber, dessen weittragendes Gewehr alle Hühner und Gänse in der
Nachbarschaft erlegte. Obendrein stahl er den Leuten ihre Haustiere.
Mit dem Raube eilte er immer auf den Berg, und so rasch, daß
ihn der schnellste und gewandeste Mann nicht einzuholen vermochte.
Einst hatte der Bösewicht auch einer armen, alten Frau ihre Kuh ge—
stohlen. Das Mütterchen aber, froh des Besitzes einer Wünschelrute,
schwang diese, sobald sie den Raub entdeckt, und rief im höchsten
Ingrimme die Worte aus: „Du sollst zerstochen sein, bevor du den
Gipfel des Berges erreichst!“ Diese Verwünschung ging sofort in Er-
füllung. Ein ungeheurer Mückenschwarm tauchte auf und zerstach den
Jägersmann, bis er entseelt am Boden lag. An der Stelle, wo ihn die
Strafe für seine Unthaten ereilte, errichtete man später ein Denkmal,
das als Mückentürmchen noch heute ein beliebter Ort für die Ausflüge
der Badegäste von Teplitz ist.
Die wunderbaren Angaben einzelner Sagen lassen sich auf wirkliche Naturer-
erscheinungen zurückführen. Der Turm von Zinngraupen, welcher sich an der
Stelle der jetzigen Pinge bei der Restauration erhob, ist z. B. eine Erinnerung an
den großen Reichtum genannten Erzes, dessen auch Albinus mit den Worten gedenkt:
Der Mückenberg ist vor Zeiten berufen gewesen; zu unsern Zeiten hat ein Zinngraup
allda so groß als ein Menschenhaupt gebrochen. (Meißnische Bergk-Chronika. 1590.
S. 131.) Ebenso mag die zweite Sage auf einer Thatsache beruhen. Ungeheure
Mückenschwärme sind gewiß dann und wann im Erzgebirge aufgetreten; so schreibt
Lehmann in seinem Hist. Schauplatz (S. 646), daß am 1. Mai 1648 auf dem Markte
zu Scheibenberg ein großes Heer seltsamer Mücken eingefallen sei und an den Häusern
eine halbe Stunde geruht habe, um darauf seinen Flug nach dem böhmischen Walde
fortzusetzen.
583. Ursprung des Namens Fastenberg.
(Engelschall, Beschreibung der Exulanten= und Bergstadt Johanngeor-
genstadt. Leipzig, 1723, S. 11.)
Der Name des Fastenberges, worauf jetzt Johanngeorgenstadt
steht, soll davon herrühren, daß einst bei einer Jagd auf diesem Berge
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