Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

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weniger Wahrscheinlichkeit für sich, weil eine solche Ahnlichkeit von 
keiner Phantasie zu entdecken sein dürfte. 
Noch giebt es eine dritte Sage, nach welcher der Felsen seinen 
Namen von folgender Begebenheit haben soll: Es gingen einst zwei 
Burschen mit Butter von Burkersdorf nach Frauenstein. Als sie in 
die Nähe des Felsens kamen, gerieten sie mit einander in Streit und 
sie warfen sich in der Hitze mit ihren Buttertöpfen; dabei wurde einer 
von ihnen so unglücklich getroffen, daß er sofort tot hinstürzte. Zur 
Erinnerung an diese Begebenheit benannte man den an dem Thatorte 
stehenden Fels „Buttertöpfchen“. 
  
597. Der Taufstein im Pechtelsgrüner Walde. 
(Fickenwirth, Chronik von Lengenfeld, S. 276.) 
In der südlich vom Dorfe Pechtelsgrün gelegenen Waldung liegt 
rechts von dem gewöhnlichen alten Fußsteige nach genanntem Dorfe in 
einem Fahrwege ein 4 Ellen langer und 1¼ Elle breiter Granitstein, 
worauf ein Kreuz eingehauen ist. Diesen einfachen, neben einem kleinen 
fließenden Wasser befindlichen Stein bezeichnet die Volkssage als einen 
Taufstein und setzt hinzu, daß vor langen Jahren in Kriegsnöten 
Emigranten sich in diesen finstern Wäldern verborgen gehabt und 
Gottesdienst hier gehalten und den Stein als Taufstein benutzt hätten. 
598. Der „letzte Heller“ und die Teufelskanzel am Schottenberge 
bei Annaberg. 
(Nach O. Gießler, Sächs. Volkssagen (Stolpen o. J.), S. 128.) 
Das Wirtshaus auf dem Schottenberge bei Annaberg wird „zum 
letzten Heller“ genannt; ihm gegenüber sieht man Felsen, von denen 
einige die Form einer Kanzel haben und den Namen „Teufelskanzel“ 
führen. Beide Namen werden auf folgende Begebenheit zurückgeführt. 
Ein Student von der Prager Hochschule durchwanderte einst die 
wilde Gegend, wo jetzt die Städte Annaberg und Buchholz liegen. 
Als er eines Abends an den Fuß des Schottenbergs kam und die 
Sehma überschreiten wollte, wurde er von einem großen Bären ange- 
fallen, vor dem er sich nur durch eilige Flucht rettete. Atemlos und 
mit blutigen Streifen im Gesichte, welche die Gesträuche geschlagen 
hatten, erreichte er den Gipfel des Berges und gelangte nach wenig 
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