613. Das Denkbild zum Stadtsiegel von Scheibenberg.
Oesfeld, Hist. Beschreib. einiger merkwürdiger Städte im Erzgebirge,
2. Teil, Halle, 1777, S. 89.)
Im Jahre 1522 hat Herr Ernst von Schönburg das Städtchen
Scheibenberg angelegt und bauen lassen, und hat demselben ein Denk-
bild zum Stadtsiegel erteilt, welches auf zwei silbernen Stadtsiegeln
von unterschiedlicher Größe gestochen ist. Das größere Siegel zeiget
nauf beiden Seiten Bergleute, welche ihre Berghäcklein auf den Schul-
tern haben; zwischen diesen stehen Tannenbäume, welche einen Vogel
Greif in der Mitte haben, unter welchem das gewöhnliche Bergzeichen
Schlegel und Eisen zu sehen ist. Das kleinere ist von dem größeren
nur dadurch unterschieden, daß keine Bergleute darauf stehen.
In einem alten Manuskript findet sich folgende Erklärung dieses
Stadtsiegels: Die Männer mit den Bäumen sollen auf den Anfang
des Städchens deuten, an dessen Stelle vorher ein wilder Wald ge-
wesen, und dessen Erbauung durch das Bergwerk veranlaßt wurde; da
es aber ein Städtlein worden, sollte über Justiz, Pietät, Ehre und
Redlichkeit so fest gehalten werden, als der Baum die Aste hält. Die
Herrschaft wolle es schützen, wie der Greif das Gold und Silber.
614. Das Siegel der Stadt Dippoldiswalde.
(Gräße, Sagenschatz des K. Sachsen, Nr. 216.)
Das Siegel der Stadt, wie auch das Wappen auf der Schützen-
fahne zeigt ein männliches Brustbild mit einem Barte und kreuzweis
über die Brust gezogenen Bändern im blauen Felde; über dem Haupte
aber sind zwei kreuzweise gelegte Eichbäume nebst ihren Wurzeln abge-
bildet. Dies Wappen deutet auf den heiligen Dippold, der nach der
Sage die Veranlassung zur Rodung des wilden Waldes und Grün-
dung der Stadt Dippoldiswalde war.
615. Siegel der Stadt Frauenstein.
(Bahn, das Amt, Schloß und Städtchen Frauenstein, 1748, S. 21.
Darnach Gräße, Sagenbuch des K. Sachsen, Nr. 227.)
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l JI#es alte Stadtsiegel zeigt eine Frau, welche an einem Felsen
steht und in der Hand einen Zweig mit drei Asten und Blüten hält.
Dies bedeutet, daß das Städtchen früher unter dem felsigen Schloß-
berge stand und von der böhmischen Königin Libussa gegründet wurde.
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