Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
ehe er dies thäte, wollte er lieber sterben. Hierauf schleppten ihn 
die Hussiten erbarmungslos an den Rand der steilen Felsenwand und 
stießen ihn hinab. An den vorragenden Felsenzacken zerschmettert, ver- 
sank sein Leichnam in den Fluten der Zschopau. 
658. Zeichen auf dem Katzensteine. 
(Steinbach, Historie von Zöblitz, Dreßden, 1750, S. 13.) 
Bei Pobershau, am linken Ufer der schwarzen Pockau erhebt 
sich der wildromantische Katzenstein. Derselbe formiert unterschiedliche 
Absätze und Stufen, welche durch ihren Zusammenschub sich gleichsam 
als ein Meisterstück ganz artig dem Gesichte vorstellen. Oben auf 
findet man einen großen länglichrunden Stein, darin etliche unbe- 
kannte Charaktere gehauen sind, und soll einstmals ein Kurfürst zu 
Sachsen auf diesem Steine gefrühstückt haben. 
  
Nach Merkels und Engelhardts 1804 erschienenen Erdbeschreibung von Kur- 
sachsen (2. B., S. 5) sollen neben unleserlichen Inschriften auf dem Steine auch verwit- 
terte Figuren von Tellern, Messer und Gabel zu sehen gewesen sein. Nach derselben 
Quelle war der in der Sage angeführte Kurfürst möglicherweise Johann Georg I., 
wenigstens will man früher noch das Wort Georg auf dem Steine erkannt haben. 
  
659. Die zwei Messer zu Eibenstock. 
(Oettel, Historie von Eypbenstock, 1748, S. 354.) 
Am Ostermontag des Jahres 1621 sind bei dem Schenkwirt 
Hans Meichsner zu Eibenstock zwei junge Burschen von 18 Jahren, 
G. Unger und Chr. Fröhlich, zu Biere gewesen, aber mit einander 
uneins worden und haben sich geschlagen. Solches haben sie so lange 
getrieben, bis Fröhlich mit einem Messer dem Unger gegen das Herz 
einen Stich gegeben, darüber er alsbald gestorben. Zuvor aber hat 
Unger das Messer wieder herausgezogen und den Fröhlich wieder ge- 
stochen, doch hat sich dieser auf die Flucht begeben. Hernach ist über 
ihn auf dem Markte öffentlich Halsgericht gehalten, und damit diese 
schreckliche That den Nachkommen im Gedächtnis bleiben möge, sind 2 
Messer in einen Stein gehauen, und solcher an der Ecke der Brot- 
bänke, wo früher der hölzerne Esel stand, aufgerichtet worden. 
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