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Wirtshausjubel unterbrach plötzlich ein fürchterlicher Schlag, alle
Gegenstände ringsum wurden eine Sekunde lang sonnenhell beleuchtet
und dann von dichter Finsternis umfaßt. Ein mächtiger Blitzstrahl
hatte die Schenke getroffen und die Erde zu einem gräßlich gähnenden
Spalt geöffnet, in welchem das Gebäude samt allen darin Anwesen—
den spurlos versank. — An der Stelle, wo die Schenke stand, wurde
später als Wahrzeichen ein rot angestrichenes Kreuz errichtet. Dieses
ist zwar auch schon längst verschwunden, der Name „Beim roten
Kreuz“ jedoch bis heute geblieben.
671. Das Kreuz in Böhmisch-Moldau.
(Mündlich.)
Im Dorfe Moldau erblickt man auf einer steil ansteigenden
Höhe am rechten Ufer des Muldenbaches ein hohes Kreuz. Daselbst
soll ein Mann mit schwerbeladenem Wagen herabgestürzt sein, ohne
daß weder er noch seine Pferde Schaden genommen haben.
672. Der Stein mit dem Kreuze in Bärenwalde.
(Mitgeteilt vom Sem. Müller aus Bärenwalde.)
In Bärenwalde liegt am Berge, wo die Straße vorüberführt,
ein großer Stein, in welchem man ein kleines eingemeißeltes Kreuz
sieht. Die Sage erzählt davon, es seien an der Stelle einst bei einem
heftigen Gewitter zwei Bettelknaben vorübergegangen. Als es heftig
donnerte, spotteten sie in gottloser Weise und der eine sprach: „Dort
oben fährt der liebe Gott mit dem Schubkarren herum!“ Kaum aber
hatte er diese Worte gesagt, so erschlug ihn ein niederfahrender Blitz.
Der Knabe wurde darauf an dem Orte begraben, und zur Erinnerung
an diese Begebenheit meißelte man ein Kreuz in den großen Stein,
der bereits an dem Platze gelegen hatte, wo dies geschehen war.
673. Das Arnodenkmal bei Klaffenbach.
(Chemnitzer Landbote, 1881, No. 34, Beilage. Flathe, Die Vorzeit
des sächs. Volkes in Schilderungen aus den Quellenschriftstellern,
1860, S. 3.)
Wenn man von der an der Chemnitz-Annaberger Straße gelege—
nen Bergschenke nahe dem Dorfe Klaffenbach hinabwandert, so ge—
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