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sagen, es wäre ein Städtchen mit Namen Kirchberg gewesen, un
die Einwohner dieses Ortes hätten ein böses Geschrei gehabt und
des sündigen Wesens so hoch getrieben, daß Gottes Strafe über sie
ergangen und der Ort versunken wäre. Nach dieser Zeit sollen zwei
Viehhirten ohnweit des ehemaligen Ortes Kirchberg ihr Vieh gehütet
haben, und solche hätten wahrgenommen, daß eine wilde Sau zwei
Glocken ausgewühlt hätte, davon der eine gesagt: „Diese Glocke will
ich der Lungwitzer Kirche verehrt haben.“ Der andere habe gesprochen:
„Das laß ich wohl bleiben; ich will mit meiner Glocke mir etwas zu
gute thun und wohlleben.“ Darauf wäre solche Glocke wieder in die
Erde gegangen und versunken. Und die allerältesten Männer haben
erzählt und auch noch bekräftiget, daß sie es von ihren Vätern und
Großvätern gehöret, wie die von dem einen Viehhirten gesundene
Glocke hernach nach Lungwitz gebracht worden wäre. Sogar geben sie
nach ihrer Einfalt vor, wenn diese Glocke geläutet würde, sie gleichsam
taktweise ihren Klang hätte:
„Baum maum Kirchberg,
Kirchberg ist mein Vaterland,
Da mich die wilde Sau umwandt“.
über die Wüstung Kirchberg s. auch No. 640.
682. Die Glocke von Jahnsgrün.
(Mitgeteilt vom Sem. Andrä aus Schneeberg.)
Da, wo jetzt von Wald umgeben der kleine Weiler Jahnsgrün
bei Bärenwalde liegt, soll ein größeres Dorf mit demselben Namen
gelegen haben. Dasselbe ist einst, man weiß nicht mehr auf welche
Weise, untergegangen und es ist von ihm nichts weiter aufgefunden
worden, als eine Glocke, welche eine wilde Sau aus dem moorigen
Boden wühlte. Diese Glocke soll noch jetzt auf dem Kirchturme zu
Bärenwalde hängen. Man hat über die Begebenheit folgendes
Volkslied:
„Gahnsgri is uner goange,
Gahnsgri is verschwunden
Awilde Sau hot ä Glock'’ ausgegrob'n,
A Bettelma hot's gefunden“.
Auch Sachsens Kirchengalerie (8. B., S. 58.) erzählt, daß man aus manchen
Spuren, z. B. aufgefundenen alten Schlüsseln, schließen will, daß die Gegend von
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