Barbara erbaut worden sein. Dabei befindet sich auch die Antonius-
wiese, auf welcher ehemals die Antoniusklause gestanden haben soll.
In „Über Berg und Thal“ (6. Jahrg.. No. 10) bemerkt Weißbach in Rabenau,
daß die Angabe, die Barbarakapelle, auch Klausnerkirche genannt, sei eine Wall-
fahrtskirche gewesen, der historischen Begründung entbehre. Derselbe führt vielmehr
den Namen „Klaus nerkirche“ auf Klausenkirche, d. h. Nikolauskirche, wie eine solche
sich auch in Dippoldiswalde befindet, zurück. Nikolaus war der Patron der Kauf-
leute und an der an der alten Grenze von Meißen und Böhmen gelegenen Kapelle
führte jedenfalls in früheren Zeiten die Handelsstraße aus Böhmen nach Dresden
vorüber. Nach einer anderen Meinung war die Kapelle eine Station der nach Kloster
Zelle Wallfahrenden, von dem auch das oben genannte, jetzt in Seifersdorf befind-
liche Altarwerk abstammte. Fraglich zäst die Erzählung, daß die Kapelle durch den
Bischof Johann von Meißen abgetragen worden sei, da eine andere Nachricht mit-
teilt, daß sie im dreißigjährigen Kriege eingeäschert wurde. (Beschreibung der älteren
Bau= und Kunstdenkmäler der“ K. Sachsen, 2. Heft (1883), S. 9.)
687. Die Kapelle in Unterwiesenthal.
(Flader, Wiesenthälisches Ehren-Gedächtniß, 1719, S. 5—7. Kirchen-
galerie von Sachsen, 12. B., S. 147.)
Da, wo jetzt Unterwiesenthal steht, war sonst nichts zu sehen, als
ein finsterer, dicker Wald. Daselbst legten böhmische Fuhrleute auf
einer grasreichen Wiese und nicht weit von dem roten Hammer einen
Heuschuppen an, um nach Überschreitung des Gottesgaber Passes an
diesem Orte immer Futter für ihr Vieh zu finden. Bei dem Heu-
schuppen aber stand eine hohle Fichte, in welche sie zum Schutze ihres
Schuppens ein Kreuz mit dem Christusbilde aufstellten. Man nannte
es den „gestempelten oder gestümmelten Christus“. Um die Fichte
herum aber ist das Gras samt dem roten Klee aufs schönste wie auf
einer grünen Wiese gewachsen. Als darauf das Städtchen Unterwiesen-
thal, dem erst später die Anlage von Oberwiesenthal folgte, gegründet
ward, erbaute man an dem Platze, wo die Fichte gestanden hatte, eine
Kapelle, nach derem Verfalle die Unterwiesenthaler den Neudörflern die
daselbst befindlich gewesene Glocke unter der Verpflichtung liehen, sie
ihnen zu gewisser Zeit wieder auszuhändigen. Später gaben die Herren
von Schönburg, welche Besitzer des Grundes und Bodens waren, den
Gerichten von Unterwiesenthal ein Siegel, und sie nahmen in dasselbe
zur Erinnerung an den Ursprung des Ortes ein Kreuz auf, welches auf
beiden Seiten und auch unten mit etlichen Kleeblumen versehen ist.
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