Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
auch, daß die Edlen von Theler in diesen Grüften in silbernen 
Särgen ruhen. 
720. Vom frühern Bergbau in Niklasberg und böhmisch Moldau. 
(Mündlich.) 
Früher waren die Silbergruben in Niklasberg, Klostergrab und 
Moldau in starkem Betriebe; erzählt wird, daß sie in den Hussiten- 
kriegen eingingen. In Niklasberg wurde der Stollen verschüttet und 
die Hussiten nahmen die Grubenzeichnungen, welche jetzt in Dresden 
liegen sollen, mit. In Moldau zeigt man noch die Orte, wo der 
Stollen mündete und die Wäschen waren. Im Stollen soll ein Ort 
sein, die „Schatzkammer“ genannt, an welchem aus jener Zeit noch 
viel reiche Silbererze liegen sollen. Vor Jahren wollte man dieselben 
nach Freiberg verkaufen, der Handel zerschlug sich aber, weil man 
daselbst nicht genug Geld hatte. 
  
721. Das verschwundene Bergwerk im Theesenwalde. 
(v. Trebra, Erklärung der Bergwerks-Charte von dem wichtigsten Theil 
der Gebürge im Bergamtsrevier Marienberg. Annaberg, 1770, S. 69. 
Darnach bei Gräße, Sagen des K. S. 2. Aufl., No. 584.) 
Im Jahre 1728 hatten sogenannte Rutengänger Risse zu Erz- 
gängen in dem Theesenwälder Gebirge, das zwischen Zöblitz und Olbern- 
hau liegt, angegeben und man hatte einige Hundert Gulden aufgewendet, 
diese Züge zu noch mehrerer Gewißheit erschürfen zu lassen; man fing 
Röschen (d. i. durch die Gebirge gebrochene Wasserläufte) an, man 
trieb einen Stollen nach den erschürften Gängen und suchte sogar Ge- 
werken, welche diese Arbeit fortsetzen sollten, allein noch fand sich 
niemand, der bloß auf diese Anzeichen der Rute hin sich damit ein- 
lassen wollte. Nun war aber ein Hufschmied zu Neudörfel, zwischen 
Ansprung und Olbernhau, dem man schon längst schuld gegeben 
hatte, daß er gegossene Arbeit von einem Metall verfertige, welches 
dem Silber gleich komme. Er leugnete dies aber und wollte niemals 
zugestehen, daß er das Metall kenne, welches in seiner Fabrik ver- 
fertigt werde. Da führte der Zufall im Jahre 1735 den Richter 
von Ansprung gerade zu der Zeit in das Haus des Hufschmieds, wo 
er mit Schmelzen beschäftigt war. Er wurde gefragt, was er schmelze, 
und gestand, daß er Stücken von dem im Theesenwalde am Wege 
stehenden Felsen abgeschlagen und in den Tiegel geworfen habe, um zu 
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