* dem Grabe. Erhob sich doch auch auf den Gräbern Tristans und Isoldes eine
Rebe und ein Rosenstock.
„— Doch eine Rose, einen Reben
sah man sich aus den Gräbern heben
und innig sich verschlingen.“
23. Der gespenstige Reiter bei Hainsberg.
(Gräße, Sagenschatz 2c. No. 267.)
Auf der von Hainsberg nach Tharand führenden Chaussee soll
sich an gewissen Tagen um Mitternacht ein Spuckgeist sehen lassen;
er reitet auf einem Pferde ohne Kopf und trägt den seinigen zuweilen
selbst unter dem Arme, er jagt bis Tharand und kehrt dann wieder
zurück. «
24. Gespenstische Reiter bei Waschleite.
(Christ. Lehmann, Histor. Schauplatz 2c. S. 75.)
Eine halbe Meile von Grünhain gegen Waschleite ist einem
Gerber von Elterlein, der des Nachts von Schwarzenberg heimfuhr,
eine ganze Rotte Reiter ohne Köpfe und in mancherlei Gestalt ent-
gegengekommen, denen mußte er ausweichen, worauf er infolge des
gehabten Schrecks krank wurde. Daselbst hat man auch zuweilen die
schönste Geistermusik gehört.
25. Der Reiter ohne Kopf bei Wildenfels.
(Nach Mitteilung des Lehrers R. Schlegel aus Wildenfels.)
Die Holzhauer erzählen, daß sich an dem sogenannten neuen Teiche
im Wildenfelser Walde ein Reiter ohne Kopf sehen lasse, welcher dann
im Wasser verschwinde.
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Unselige Geister erscheinen häufig hauptlos, wie uns die Sagen aus zahlreichen
Orten erzählen. Ohne Kopf sieht man z. B. den Reiter im Wiesenthale bei Königerode.
Auch der wilde Jäger im Zellgrunde zeigt sich ohne Kopf. (Größler, Sagen aus der
Grafschaft Mannsfeld, No. 54 und 162.) In einem bei Weimar gelegenen Hölzchen
läßt sich des Nachts ein Reiter sehen, welcher seinen Kopf wie einen Hut unter dem
Arme trägt; er führt die Leute irre. (Witzschel, Sagen aus Thüringen, No. 297.)
Bemerkenswert ist dabei, daß solche unselige Geister vielfach auf halben oder drei-
beinigen Rossen reiten und mit einer Meute dreibeiniger Hunde den Zug des wilden
Jägers begleiten. Es ist dies eine Erinnerung an die Todes= und Pestgöttin Hal,
welche auf einem dreibeinigen Pferde erscheint.
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