Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
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alte Schloß Lauterstein liegt und vom roten Wasser aus sehr hoch 
und jähe ist. Dem Vorgeben nach soll auf diesem Felsen ein Raub- 
schloß, von welchem man gegen das dem Katzensteine an der schwarzen 
Pockau gegenüberliegende „Raubschloß“ Losung geben konnten, gestanden 
haben. Man bemerkte früher auf dem Felde noch einige Gräben. 
Das genannte „Naubschloß“ lag am rechten Pockauufer im Walde, 
ungefähr eine Stunde von Zöblitz entfernt. Man fand daselbst viel 
alte Kriegsgeräte, Pferdezeug, Sporen u. dergl., ferner UÜberreste von 
einer unterirdischen Wasserleitung. Nach der Volkssage soll das 
„Raubschloß“ durch Kurfürst Joh. Georg I. vom Katzensteine aus in 
den Grund geschossen worden sein. Wahrscheinlich aber wurde es be- 
reits im Hussitenkriege zerstört. 
  
734. Das Raubschloß Sommerstein. 
(Chronica der freyen Bergstadt S. Annaberg, II., 1748, S. 32. Grun- 
dig, Neue Versuche nützlicher Sammlungen 2c., 2. Band, 1750, S. 171.) 
Auf dem Schenkgute über der Pfarre zu Hermannsdorf liegt im 
Walde ein Fels, der Sommerstein genannt, worauf in alten Zeiten 
ein Raubschloß gestanden haben soll. Die Besatzung desselben lauerte 
gleich derjenigen der Schlösser zu Tannenberg und Greifenstein den 
Kaufleuten auf, welche von Böhmen kamen oder dorthin zogen. Man 
sieht noch etwas von den Mauern nebst einen in Fels gehauenen Back- 
ofen und einen wohl ausgemauerten viereckigen Brunnen, in welchen 
das Wasser durch einen langen Graben von Westen her geleitet wurde. 
Erzählt wird noch, es solle in diesen Felsen ein großes Loch gehen, 
darin stände ein großer Kasten mit Gold. 
  
735. Das Raubschloß auf dem Greifensteine. 
(Christ. Lehmann, Histor. Schauplatz 2c., S. 183 und 184.) 
Woher der Greifenstein bei Ehrenfriedersdorf den Namen habe, 
weiß niemand, außer daß man sagt, es hätte ein Greif daselbst ge- 
nistet. Außerdem hat man die Vermutung, es hätte ein Raubschloß 
da gestanden, von welchem die Räuber denen auf dem Schellenberge, 
wo jetzt Augustusburg steht, Zeichen hätten geben können. Noch hat 
es das Ansehen, daß vor alten Zeiten der Platz zwischen zwei hohen 
Felsen mit Mauern eingeschlossen gewesen sei. Auch hat man zuweilen 
Topfscherben, Nägel, Pfeile, Schlüssel und anderes Eisenwerk, Toten- 
gebeine, Schweinszähne und Fischgräten daselbst gefunden. Auch ist 
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