us wie auch des Köhlers Schmidt, der sie errettet hatte, Kittel 5
Kappe aufhängen. Bei den Kleidern wurden folgende Verse ange-
schrieben:
Kuntz Kauffung der viel wilde Mann,
Im Meißnerland ist kommen an,
Wohl auf das Schloß zu Altenborg,
Sehr frech und kühn ohne alle Sorg,
Dem Fürsten allda seine Kind,
Entführt hat listig und geschwind,
Der Kleider noch sie hängen seht,
Ein jeder der fürüber geht,
Die dazumahl bald nach der That,
Der Vater hergehänget hat.
Die gegenwärtig in der Pfarre von Ebersdorf aufbewahrten Kleider der Prin-
zen Ernst und Albert sind nur getreue Nachbildungen.
754. Von der Erbauung der Muldenbrücke zu Nossen.
(Alfred Moschkau in der Saxonia II. S. 71.
Die Steinbrücke, die sich unterhalb des Schlosses Nossen über
die Mulde wölbt, steht auf der Stelle einer uralten Furt. Noch An-
fang vorigen Jahrhunderts mußte man, um von Meißen her in die
Stadt zu gelangen, diese Furt passieren und es gehörte zu deren eifrig-
sten Frequentanten längere Zeit August der Starke, den die Liebe oft
auf das nahe Rittergut Keseberg trieb. Da traf es sich denn einmal,
als sein Sehnen groß und er dem Ziele so nahe war, daß er ratlos
mit seinem Gefolge an der Mulde rasten mußte, weil der Strom ge-
schwollen und es kein Vorwärts gab. Um nicht wieder in solche fatale
Lage zu geraten, ordnete August der Starke sofort den Bau der heu-
tigen Muldenbrücke an.
755. Kunigunde Mathesius von Oederan.
(Staberoh, Chronik der Stadt Oederan, S. 123 2c.)
Im Jahre 1572 befand sich Kurfürst August mit seiner Gemahlin
Anna auf der Augustusburg. Nach wenigen Tagen schon stellten sich
bei der Kurfürstin Zeichen ein, welche eine schnelle Abreise bedingten.
Sie wünschte sogleich fort und nach Freiberg geschafft zu werden, wo-
hin ihre Frauen, das Nötige zu ordnen, sämtlich vorauseilten. Es
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