n beide bald darauf das Gemach des Vaters Wolf, der noch
an das Bett gefesselt war. Hier bat Christian um seinen Segen zur
ehelichen Verbindung mit Hanna, die nun mehr als 2000 Thaler
Mitgift besäße. Dabei legte das Mädchen die Dukaten in einem Tuche
auf das Bett. Erst wußte der Vater nicht, was er dazu sagen sollte,
als aber Hanna den nötigen Aufschluß gegeben hatte, ging eine merk-
liche Veränderung in seinem Innern vor. Nach langem Sinnen er-
faßte er endlich die Hände des jungen Paares, segnete es und sagte:
„Ich war hart gegen euch, aber Gott wußte ein Mittel, durch welches
meine Härte und mein Starrsinn gebrochen worden ist.“ Auch die
Mutter trat nun tief bewegt hinzu und segnete das Paar; sie hatte
ja oft gewünscht, daß Hanna ihre Schwiegertochter werden möchte. Der
Sohn übernahm das Gut des Vaters und bald wurde eine fröhliche
Hochzeit gefeiert. Damit zog wieder Friede und Glück in der Familie
ein. Noch heute soll das Wolfsche Geschlecht in mehreren Zweigen in
Reichstädt fortleben.
768. Das steinerne Herz im Schwarzwasser.
(Nach der metr. Bearbeitung im Glückauf, 1. Jahrg. S. 60.)
Im Schwarzwasserthale lag einst eine Zeche, „Trau auf Gott“
genannt. Als der Besitzer derselben seinen Knappen versprach, daß der-
jenige von ihnen, welcher zuerst eine reiche Silberader finden und die-
selbe anhauen werde, die Hälfte der Ausbeute erhalten solle, da regten
sich mit verdoppeltem Eifer die Hände der fleißigen Knappen. Aber
manche Schicht wurde verfahren und es zeigte sich doch immer nur
taubes Gestein, so daß endlich Unmut an der Stelle der Hoffnung in
den Herzen platzgriff. Ein Knappe war es endlich nur noch, welcher
in der Grube fortarbeitete; er gönnte sich kaum die nötige Ruhe, so
daß er auch in den Nachtstunden seine Schicht verfuhr. Da geschah
es einmal um Mitternacht, als er bekümmerten Herzens ein Gebet zum
Himmel sendete, daß ihm der Berggeist im hellen Lichte erschien und
einen reichen Gang zeigte, aus dem bald das reichste Erz brach. Froh
eilte mit Tagesanbruch der Knappe zu seinem Herrn und verkündigte
ihm das große Glück. Beide stiegen in den Schacht hinab, wo ihnen
das Silbererz entgegenleuchtete. Als aber der Knappe den Herrn an
sein Versprechen erinnerte und dabei auf die Not der Seinen hinwies,
die jetzt gehoben sei, stand der Eigner schweigend und überdachte, wie
viel Reichtum er verschenken müsse, wenn er sein Versprechen halten
wollte. Die Habsucht verhärtete sein Herz und er beschloß, den unbe-
quemen Mahner heimlich aus dem Wege zu schaffen. Aus der Grube
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