Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

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792. Woher die alte Bezeichnung „Schnieber“ für Groschen 
stammt. 1 
(Meltzer, Bergkläufftige Beschreibung der löbl. Bergk-Stadt Schneebergk. 
1684. S. 163.) 
Andreas Funk, welcher 30 Jahre auf dem Schneeberge das 
Münzmeisteramt bedienet, hat auf kurfürstlichen Befehl dem Armut zu 
gute die ersten schneebergischen Groschen gemünzet. Denn weil man 
zuvor lauter Güldengroschen (d. i. Thaler) und „Oerter“ gepräget, so ist 
ein solcher Lärm unter dem Volke gewesen, daß, wenn der Schichtmeister 
gelohnet, man lieber 22 Groschen kleine Münze für einen Thaler, als 
einen ganzen Güldengroschen genommen hat. Dabei ist noch zu gedenken, 
daß, weil der gemeine Mann solche Schneeberger Groschen nicht recht 
ausgesprochen, sondern nur Schneeber oder Schnieber genannt hat, von 
einigen Leuten, sonderlich um Zwickau, der Groschen ein Schnieber 
genannt wurde. 
793. Redensarten. 
a. Zwickau gehörte zum Vogtlande. 
(Herzog, Chronik von Zwickau. I. 1839, S. 69.) 
Es wird behauptet, daß Zwickau oder doch ein Teil seines Weich- 
bildes ehedem zum Vogtlande gehört habe. Man hat nämlich ein altes 
Sprichwort: „Daß die Zwickauer im Meißnerlande sterben und im Vogt- 
lande begraben werden,“ und noch heutzutage hört man die Redensart: 
„Er wird ins Vogtland getragen,“ d. i. er wird begraben. 
Obschon Zwickau nahe an der Grenze des Vogtlandes lag, so hat es doch nie 
zu diesem selbst gehört. Es stand zwar als Reichsstadt ehedem unter den Reichsrichtern 
des Pleißnerlandes zu Altenburg, welche fast immer aus dem Geschlechte der Vögte 
genommen wurden, und später als markgräflich meißnische Stadt hatte Zwickau seine 
eigenen Untervögte, welche im Namen der Landesherren die Gerichtsbarkeit ausübten. 
Dies währte bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts, da der Rat die Gerichte über 
die Stadt erlangte.) 
  
b. Der Kas is och dornoch. 
(Mündlich.) 
„Der Käse ist auch darnach,“ d. h. der Gegenstand ist das Geld 
wert. Dies ist eine Redensart in Eibenstock, welche sich von folgender 
Begebenheit herschreibt: Der Besitzer des früheren Hammerwerkes Wolfs- 
□4 das nach Eibenstock eingepfarrt ist, schickte, wenn er mit den 
  
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