Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
vor 1496, dem Gründungsjahre von Annaberg. (M. v. Süßmilch, 
Leipzg. Zeitung 1885, Nr. 101.) 
20. Es wird in dem Lande Meißen eher an Holz und Kohlen 
zum Bergwerk und Schmelzen mangeln, als an Erz und Metallen. 
(Nach des Petrus Albinus Meißnischen Bergchronik (1590), worin be— 
merkt wird, daß der bekannte Joachimsthaler Pfarrer Matthesius diese 
Worte von gelehrten und weisen Leuten gehört habe. Als altes berg— 
männisches Sprichwort auch in Merkels Erdbeschr. von Kursachsen I. S. 
140 angeführt.) 
21. Man sagt, in Freiberg seien „Himmel, Hölle und Teufelskapelle“ 
beisammen, d. h. die Nicolaikirche, die Schankwirtschaft zur Hölle und 
das Theater, sämtlich am Buttermarkt gelegen. (Mitteilungen des Frei- 
berger Altertumsvereins, 3. H. S. 280.) 
22. Wenn im Erzgebirge recht bedeutender Schneefall eintritt, so 
sagt man: „Es schneit Brot!“ Man will damit aussprechen, daß dann 
die armen Leute durch Schneeausschaufeln auf den fiskalischen und 
kommunlichen Straßen Verdienst erhalten. 
23. Warum werden in Dönschten (ein Dorf bei Altenberg) die Eier- 
kuchen nur auf einer Seite gebacken? Antw.: Weil nur auf einer Seite 
Häuser stehen. (Fr. Polle, Führer durch das Weißeritzthal. 1883. S. 73. 
24. Zwischen Gey'r un Thum 
Do liegt e gale Blum“, 
Un war die gaäle Blum will hohm, 
Där muß Gey'r un Thum zerschlong. 
(Alfr. Müller, Volkslieder aus dem Erzgebirge, S. 189.) 
25. Das NRätsel von der Mulde. 
Der Joachimsthaler Pfarrer Matthesius, Luthers Freund und 
Tischgenosse, machte aus dem Worte M V L D folgendes Rätsel 
„Rat' was ist das? drei Wasser-Strom,) 
Die ha'n Ein' Syllb', Ein'n deutschen Nam', 
Ein's theuern Doctors?““*) Namen zwar, 
Ein's frommen Weibes Sterbejahr) 
Allen in vier Buchstaben steht: 
„Gnad dir Gott“ sprech', wer hiefür geht!“ 
(Gräße, Sagenschatz 2c., No. 308.) 
*) Die Zschopau, Freiberger und Zwickauer Mulde. 
*“) D. M. L. Doctor Martin Luther. 
*“ ) M. D. L. V. (1555) starb die Witwe Kurfürsts Moritz. 
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