aus der Umgegend statt. Man unterhielt sich dabei mit Musik
und Spielen. «
Die Feier des „Streittags“ fand sich wahrscheinlich in allen sächsischen Berg-
revieren vor. Meltzer schreibt in seiner „bergkläuffigen Beschreibung der Bergk. Stadt
Schneeberg“, (1684. S. 3), daß die Bergleute daselbst diese Feier „mit dem
Schwerte errungen hätten“, und er vermutet, daß solches bei dem Aufstande der Berg-
leute im Jahre 1496 geschehen sei. Herzog Heinrich der Fromme ließ den Maria-
Magdalena-Tag bei Einführung der Reformation 1539 ausdrücklich als bergmännischen
Feiertag fortbestehen, und derselbe wird auch noch gegenwärtig in Schneeberg durch
Bergaufzug, Gottesdienst und eine Ergötzlichkeit der Bergleute gefeiert.
803. Der Schwerttanz der Tuchknappen in Chennitz.
(Lehmann, Chronik der Stadt Chemnitz, S. 158.)
Am 18. Februar 1613 führten die Tuchknappen zur Feier des
Faschings auf dem Markte zu Chemnitz den Schwerttanz auf. Dieser
Schwerttanz ist noch heutzutage unter den Salzknappen Halleins und
Hallstadts üblich, und er wurde von neun Tänzern, zwei Pfeifern, ei-
nem Trommler und zwei Hanswürsten aufgeführt, welche mit dem
Spruche auftraten:
Wir treten herein ganz edel und fest,
Und grüßen alle anwesenden Zuschauer aufs Best“;
Grüßten wir einen und den Andern nicht,
So möchtens meinen, wir wären die echten Schwerttänzer nicht;
Die rechten Schwerttänzer sind wir genannt,
Wir tragen das Schwert in unserer Hand.
Spielmann, mach' auf den rechten Schwerttanz!
Nun begann der Tanz, indem jeder die Spitze des Schwertes
von seinem Nebenmann faßte, mit einem Rondo; alsdann Springen
über Schwerter. Darauf legte man die Schwerter nieder, tanzte he-
rum, hob sie wieder auf und bildete eine Schnecke, die sich wieder
auseinander winden mußte, ohne daß ein Tänzer die Schwertspitze
seines Nachbars losließ. Dann trat ein Hanswurst in den Kreis und
kniete nieder. Die Tänzer hielten ihre Schwerter auf ihn, der Vor-
tänzer schwang sich auf diese Schwerter und sprach folgenden Spruch:
Da bin ich heraufgestiegen,
Wär' besser, ich wär' unten blieben;
Der Fasching ist ein verthunlicher Mann,
Hat all sein Hab und Gut verthan;
Er hat verthan sein Hab und Gut,
* Bis auf einen alten zerrissenen Hut.
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