Knabe erschrickt, schüttelt den Kopf und eilet nach Hause. Die 52
scheinung aber ist bald vorn, bald hinter ihm, brummt etwas, was er
nicht verstehen konnte und verändert sich dreimal in den Kleidern.
Da der Knabe über das Dorf heraus kommt, fängt es an: „Ach, wie
müde bin ich, ach, wenn mich jemand trüge! Pat, gehe in meinen
Hammer, an dem Orte wirst Du Geld finden, Dir ist's beschert.“ Und
damit däuchte es dem Knaben, er sähe Geld vor sich liegen und schim—
mern. Als er seinem Städtlein nahe kam, und zuvor durch ein
Gebüsch gehen mußte, da fing sich erst ein Alarm an, das ganze Büsch—
lein war voll schwarzer Männer, die den Hammermeister umringten.
Bald verwandelten sie sich in große rote Hirsche, daß der Knabe nicht
wußte, wo aus oder ein; bald sah er einen Mann kommen, der hatte
eine Rute in der Hand und drohte damit den Gespenstern und den
Hirschen. Der Knabe lief aus Furcht und Zittern fort, die Hirsche
verloren sich, aber das Hammergespenst begleitete ihn noch eines Stück
Weges, und ehe es von ihm bergunter Abschied nahm, lehnte sich's
noch einmal über den Knaben hinüber, und sahe ihn scharf unter die
Augen, ging davon einen anderen Weg, bei sich murmelnd. Der
Knabe kam heim, klagte es den Eltern und lag acht Tage krank.
Im Jahre 1658 starb im Gebirge ein Bergbeamter, welcher ein
guter Kirchen= und Schulfreund, ein weltkluger, bergerfahrener Mann,
ein geübter Sänger und Musikus, ehrbar im Gespräch, ohne Fluchen
und Schelten und gutthätig gegen seine Arbeiter gewesen ist. Dennoch
hat der Teufel nach seinem Tode einen gefährlichen Lärm angerichtet.
Er ließ sich in des Verstorbenen Gestalt nicht nur auf dem Hammer,
da er gewohnet, sondern auch in seinem Hause, meistens aber auf einer
Schmelzhütte sehen, schlug Knechte und Mägde im Stall, seine Tochter
über dem Nähen, daß sie acht Wochen krank gelegen, vexierte die Ar-
beiter, daß niemand bleiben wollte. Ein Jahr lang darauf war Ruhe
und Friede bei ihm; aber da nach dieser Zeit ein Bauer ungefähr
über eine unbekannte Waldhütte kommt, die Bretter losreißet und sie
heimfahren und nun das letzte Brett abreißen will, drückte ihn der ge-
spenstische Mann, daß er sterben mußte. Von da fing er sein Mord-
spiel wieder an und drückte erstlich Caspar Bibera, einen Kohlenmesser,
auf dem Hofe tot. Die Nacht vor dem Christfest des Jahres 1659
schlägt er stark an's Thor, der Wächter meint, es sei eine nötige Post
und macht auf; da präsentiert er sich in einem schwarzsamtnen Pelz
und mit einem spanischen Rohr, drückt dem Wächter alle Glieder ent-
zwei und begehet andere Thaten mehr, daß sich die Nachbarn vor
diesem gespenstischen Gaste sehr gefürchtet haben.
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