Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

Gespenst in seiner Trunkenheit. herausforderte, mit den Beinen den 
Berg hinunter geschleppt, in den Bach geworfen und am Kopfe arg 
verwundet. Einen Richter, der trunken in der Nacht von Grünhain 
heimgeritten, hat's mit dem Pferde gestürzt, daß er den Arm brach, 
und ist der Richter mit großer Lebensgefahr nach Hause gekommen. 
—. 
75. Der gespenstische Mönch im Klostergarten zu Altzella. 
(Alfr. Moschkau in der Saxonia II., S. 91.) 
Wie in alten Burgen Ritter und Ritterfräulein, so hausen in 
alten Klöstern auch oft gespenstische Mönche. Während man aber diese 
Wesen meist in den Mitternachtsstunden belauscht haben will, erzählt 
man sich, daß im Klostergarten zu Altzella in der Mittagsstunde ein 
Cisterziensermönch mit langem weißen Barte promeniere und oft ge- 
sehen wurde. Er soll zumeist, das Haupt sinnend auf die Hand ge- 
stützt, in den Abteiruinen sitzen, sich aber, sobald man ihm zu nahen 
versucht, sich in einer weißen Rauchwolke verflüchtigen. 
  
76. Der Mönch von Komotau. 
(Grohmann, Sagen aus Böhmen, S. 282.) 
Wenn man in Komotau das alte Rathaus besichtigt, so kommt 
man in einen Hof, der das „Mönchshöfel“ heißt. An der einen Wand 
desselben bemerkt man ein Steinbild, das einen Mönch vorstellt, dessen 
Haupt und Hände getrennt sind. Im Rathause soll nämlich, so oft 
der Stadt eine Gefahr droht, ein Mönch herumgehen, der den Kopf 
unter dem Arme trägt. Er geht vom Rathause bis zur Kaserne, einem 
ehemaligen Jesuitenkloster, wo er verschwindet. Viele Leute wollen 
ihn schon gesehen, namentlich soll er im Jahre 1832 sich gezeigt 
haben, und drei Tage nach seinem Erscheinen ist die ganze Stadt ab- 
gebrannt. 
77. Spukgestalten an einem Brunnen auf dem Fichtelberge. 
(Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 250.) 
Abraham Munsch, ein alter frommer Hutmann in Wiesenthal, 
erzählte, daß er einstmals oben auf dem Fichtelberge einen überaus 
schönen Brunnen angetroffen, dessen Grund und Boden von eitel Gold- 
flammen geleuchtet habe. Da er sich niedergesetzt, um den schönen 
Quell zu betrachten und wieder aufgesehen, sei ein schönes buntes Vög- 
lein auf einer Seiten, auf der anderen aber ein Mönch mit einem 
□— — 
65 5 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.